Die Washington Mutual ist bankrott und der US-Kongress uneinig
Die Meldungen heute Nacht schienen anderes zu verheißen. Eine Einigung habe es im US-Kongress gegeben über das geplante 700 Milliarden US Dollar Programm zur Rettung der Wall Street von Präsident Bush.
Doch dann kam es statt der Einheit zum Eklat. Die Republikaner stellten sich zum Teil quer und fielen damit vor allem ihrem eigenen Präsidentschaftskandidaten, John McCain, in den Rücken. Auch die Börse in Hongkong gab nach. Was nun werden soll, ist sehr fraglich. Denn mit dem Eklat kam die Nachricht an die Öffentlichkeit, dass die größte Bankenpleite der Geschichte der USA mitten in die Krise hineinplatzt. Einer der größten Hypothekenfinanzierer des Landes, die Washington Mutual, ist nun Vergangenheit. Einige Teile der Washington Mutual wurden von der US-Bank JPMorgan Chase gekauft. Die Gläubiger als auch die Aktionäre gehen jedoch leer aus.
Die schlechten Nachrichten aus den USA nehmen also kein Ende. Die Frage ist nur, wie lange die US-amerikanische Wirtschaft dies noch durchhalten wird. Eine Bank nach der anderen geht Pleite, die Notenbank und die Einlagensicherung müssen ohne Ende Milliarden nachpumpen, damit nicht die ganze Wirtschaft zusammen bricht. Da geraten die Verluste, welche Verbraucher derzeit beim Geld anlegen erleiden, fast nebensächlich.
Nur: Wie lange ist dies überhaupt noch möglich? Und: Ist es überhaupt noch möglich? Die Quertreiber im US-Kongress halten das so sehr wichtige Rettungspaket auf. Und treiben das Drama damit immer mehr an die Spitze. Es könnte der Zeitpunkt kommen, an dem irgendwann alles zu spät ist und die Finanzwelt in den USA wie ein Kartenhaus zusammenfällt. Dann ist der Zenit überschritten und die Tage der ehemaligen Weltvormacht sind gezählt.
Der US-Kongress zählt sich gerade selbst an. Ist der Knock Out schon so nah, dass kein Weg mehr daran vorbei geht? Oder kann der Kongress noch die Kurve kriegen und die Wirtschaft in letzter Sekunde vor dem finalen Kollaps retten? Es ist alles offen. Keiner weiß, wohin es gehen wird.
Sicher ist nur: McCain ist mit seinem Weg, den Wahlkampf zu unterbrechen und zum Kongress nach Washington „zu eilen“, gescheitert. Auch er konnte seinen uneinigen Parteigenossen keinen Druck machen. Das zeigt nichts Gutes.
Barack Obama hält sich derweil aus der ganzen Sache heraus, wie es scheint. Auch eine Taktik? Oder einfach nur die Unfähigkeit, zu handeln? Beide Kandidaten haben kein gutes Händchen für die Wirtschaft, das ist längst klar. Vielleicht zeigt sich nun, dass Obamas Wahlkampfgerede nur Luftblasen waren und Hillary Clinton die bessere Wahl für das demokratische Lager gewesen wäre. Nun tritt ein Unfähiger gegen einen anderen an, und das in einer Zeit, in der sich die Krise immer mehr zuspitzt.