Innenminister Schäuble befürwortet Insolvenz bei Opel
Wer in die Untiefen von Opel blickt, der sieht dieser Tage nur noch eines vorherrschen: Das absolute Chaos. Nach Hilfe des Staates wird gerufen, gleichzeitig aber kein schlüssiges Sanierungskonzept vorgelegt. Die Manager haben keine Ahnung und nichts, rein gar nichts scheint dem Konzern mehr selbst zu gehören. Werkshallen, Gebäude und wohl auch der Boden, auf dem sie stehen, sind Eigentum von General Motors. Ebenso die Patente für die Fahrzeuge von Opel, die inzwischen in der Hand des US-Finanzministeriums sein sollen – als Sicherheit für die staatliche Geldpumpe in die Taschen des sowieso kaum mehr zu rettenden US-Autoherstellers.
Zwar wurde ein Konzept vom Opel-Management vorgelegt, wie das Unternehmen mit rund 25.000 Mitarbeitern gerettet werden kann. Dieses hat auch pralle 217 Seiten. Laut einer Nachricht der „BILD“ scheint dies jedoch ein besseres Hochglanzmagazin denn ein Sanierungskonzept zu sein. Viele bunte Bilder und doch keine klaren Fakten.
Nun scheint die politische Führung unseres Landes so langsam aber sicher die Faxen der Manager von Opel dicke zu haben. Bundesinnenminister Schäuble ruft nun klar nach einer Insolvenz. In einem Interview mit dem Handelsblatt machte er deutlich: „Unser modernes Insolvenzrecht ist ja gerade nicht auf die Zerstörung, sondern den Erhalt von wirtschaftlichen Werten ausgerichtet“. Und klopfte hart auf den Tisch mit seiner Aussage: „Wir müssen begreifen, dass für das Durchstehen einer solchen Krise ein modernes Insolvenzrecht eine bessere Lösung ist als die Staatsbeteiligung.“
Würde es im schlimmsten – oder treffender ausgedrückt im besten – Falle zu einer Insolvenz kommen, wären davon nicht nur die 25.000 genannten Mitarbeiter von Opel betroffen. Auch die Autozulieferer müssten harte Einbußen hinnehmen. In Europa würden so insgesamt 300.000 Arbeitsplätze in eine Pleite von Opel hinein gezogen werden, in Deutschland wären dies allein 100.000 wegfallende Arbeitsplätze.
Nach dem Abbruch der heutigen Krisenrunde im Kanzleramt machte Wirtschaftsminister Karl-Theodor zu Guttenberg eines deutlich: „viele Fragen, die zu klären sind“ gebe es noch. Die Manager von Opel müssen also nachsitzen, wie es scheint. Wer sich schnelle Hilfe seitens der Bundesregierung erhofft hatte, der blickt nun in die Röhre. Schließlich hat Kanzlerin Merkel dieser Tage erst verlauten lassen, dass Opel nicht „systemrelevant“ sei. Klare Aussage in Richtung der Unternehmen, die nach einer staatlichen Hilfe schreien…