Was eine Private Equity Firma mit einer Firmenübernahme verdienen kann
Der Kauf des defizitären Automobilherstellers Chrysler durch den US-Finanzinvestor Cerberus ist derzeit in aller Munde. Für 7,4 Milliarden Dollar bekommt Cerberus damit 80,1 Prozent der Anteile an Chrysler (genaue Zahlen finden Sie unter anderem hier: Unterm Hammer. Chrysler geht an Heuschrecken). In seinem Blog erkürt das Handelsblatt die Gewerkschaften als eindeutige Verlierer dieses Deals. Nachzulesen unter Daimler, Chrysler und die Höllenhunde. Mal abgesehen von diesen Ungewissheiten, die da auf die Angestellten bei Chrysler zukommen, ist es einmal interessant durchzurechnen, was Cerberus unterm Strich mit dieser Übernahme verdienen kann um zu zeigen, um welche Profite es bei Private Equity Firmen geht. Den wichtigsten Part spielt dabei die amerikanische Automobilgewerkschaft United Automotive Workers (UAW). Denn Cerberus hat zwar keinen Cent der existierenden Schulden von Chrysler übernommen, wohl aber die rund 18 Milliarden Dollar Verpflichtungen aus der Krankenversicherung aktiver und ehemaliger Chrysler-Angestellter. Je größer die Zugeständnisse in diesem Bereich, umso höher der mögliche Profil aus der Übernahme. Das ganze kann dabei wie folgt ablaufen: Cerberus ruft einen Gesundheitsfonds ins Leben, welcher mit geschätzten zwölf Milliarden Dollar gefüllt wird. Da Cerberus Chrysler quasi schuldenfrei übernommen hat (die Schulden bleiben vollständig bei Daimler, was die Aktionäre dem Management unter Dieter Zetsche sicher genauso danken werden, wie die seit Jahren verfehlte Konzernpolitik, die Zetsche aus Aktionärssicht zu einem der größten Kapitalvernichter der deutschen Nachkriegsgeschichte gemacht haben), kann dieser Gesundheitsfonds zu hundert Prozent über einen Kredit finanziert werden. Die Rückzahlung dieses Kredites kann dann zum Teil eine Verringerung der Krankenkassenbeiträge, die durch die Abspaltung von Daimler entstanden sind, erfolgen. Bei erfolgreicher Sanierung des Unternehmens sollte Chrysler bereits 2009 wieder in der Gewinnzone operieren. Bei planmäßiger Sanierung sollten 2009 bereits rund 1,5 Milliarden US-Dollar Gewinn erwirtschaftet werden können. Dadurch wäre Chrysler an der Börse locker 15 oder sogar mehr Milliarden US-Dollar wert, wovon 80 Prozent oder rund 12 Milliarden Dollar auf Cerberus entfallen würden. Abzüglich des Kaufpreises von 7,4 Milliarden Dollar wäre das ein Gewinn von rund 4,6 Milliarden Dollar innerhalb von zwei Jahren. Wahrhaft eine traumhafte Rendite und ein Musterbeispiel, wie Private Equity Investoren denken und handeln. Wenn man jetzt einmal bedenkt, dass Chrysler vor wenigen Jahren von Daimler für rund 36 Milliarden US-Dollar übernommen wurde, dann kann man als Daimler-Aktionär nur – wie im Excellence-Blog unter „Den Fleck aus der weissen Weste geschnitten“ – von einem Schrecken mit Ende, aber einem notwendigen Schrecken sprechen. Für Cerberus hingegen könnte sich die Übernahme zu einem wahrhaft profitablen Geschäft entwickeln.