Geldmarktfonds und die US-Hypothekenkrise
Eigentlich als kurzfristige und überaus sichere Geldanlage bekannt, hat die US-Hypothekenkrise im August auch bei einigen Geldmarktfonds ihren Tribut gefordert. Der Grund dafür waren Investments dieser Fonds in so genannte Asset Backed Securities, kurz ABS. Diese Papiere sind Anleihen, die mit Forderungen aus Immobilienkrediten oder Zahlungsverpflichtungen aus Leasinggeschäften oder von Kreditkartenkonten abgesichert sind. Kommen die Schuldner dieser Sicherheiten ihren Zahlungen nicht mehr nach, ist es mit der Sicherheit der Anleihe schlecht bestellt. Einige Geldmarktfonds hatten sich auf diese Papiere spezialisiert und eine Menge davon im Depot. Während nun Anleger verstärkt versuchten, Geld aus diesen Fonds abzuziehen (genauere Zahlen über die Größenordnung der abgezogenen Gelder liefert Finanzblog24 in seinem Artikel „Milliarden aus Fonds abgezogen“), hätten die Fondsgesellschaft dieses Geld nur durch den Verkauf dieser ABS auszahlen können. Da zu diesem Zeitpunkt aber kein Anleger mehr auch nur halbwegs marktgerechte Preise auch für nicht von der Hypothekenkrise betroffene ABS bezahlen wollte, blieb einigen Gesellschaften nur der Ausweg, ihre Fonds vorübergehend zu schließen. Ein Vorgang, den es in diesem Umfang bei Geldmarktfonds zuvor noch nicht gegeben hatte. Für den Anleger besonders kritisch war dabei die Tatsache, dass einige Geldmarktfonds in ABS investiert waren, ohne dass der Anleger dies am Namen des Fonds ausmachen konnte. Auch gesetzlich gibt es keine Einschränkungen, bis zu welcher Höhe Geldmarktfonds in Asset Backed Securities investiert sein dürfen. Inzwischen hat sich der Markt wieder beruhigt, einige der betroffenen Geldmarktfonds sind aber bis heute geschlossen. Für die Anleger ist das besonders ärgerlich, denn solange der Fonds geschlossen bleibt, kommen sie nicht an ihr Geld heran bzw. wissen überhaupt nicht, welchen Wert ihre Fondsanteile noch haben. Das ist besonders unter dem Aspekt tragisch, dass Geldmarktfonds als Mittel zur kurzfristigen, sicheren und jederzeit verfügbaren Geldanlage angepriesen werden. Aus den Erkenntnissen im Sog der US-Hypothekenkrise empfehlen wir den Anlegern, Geld, über welches sie jederzeit verfügen können müssen, nur in Form von beispielsweise Tagesgeld anzulegen. Alternativ kommt auch Festgeld in Betracht, wenn es sich nur um eine Anlagedauer von 1-3 Monaten handelt und der Anleger mit Sicherheit während dieser Zeit auf sein Geld verzichten kann. Auf seine unnachahmlich direkte Weise informiert der Autor zahlreicher Editorials der Zeitschrift Capital, Klaus Schweinsberg, in seinem Blog unter „Ein Herz für Hasardeure“, wie Kreditinstitute, welche sich mit besagten ABS verspekuliert haben, nun auch noch von staatlicher Seite gestützt werden. Weitere Details über die Auswirkungen der Hypothekenkrise auf deutsche Banken und das Finanzsystem allgemein können interessierte Leser unter anderem dem folgenden Artikel entnehmen: „Liquiditätskrise“.