Inflation steigt auf 4 Prozent
Die Inflation in der Eurozone hat im Juni 2008 ein Rekordhoch von 4 Prozent erreicht, teilte die Europäische Statistikbehörde Eurostat in einer ersten Schätzung mit. Die Inflationsrate stieg somit nicht nur stärker als erwartet, sondern gleichzeitig auf eine seit der Einführung der Euros nie erreichte Höhe.
Im Mai lag die Teuerungsrate noch bei 3,7 Prozent. Nach den Kriterien der Europäischen Zentralbank (EZB) ist die Preisstabilität bei Raten um die 2 Prozent gewährleistet, somit liegen die aktuellen Zahlen doppelt so hoch, wie angestrebt. Man kann fast sagen, dass von Ludwig Erhard schon vor 60 Jahren beschriebene Schreckgespenst Inflation geht wieder um.
Gründe und Gegenmaßnahmen
Die unaufhörlich steigenden Ölpreise und die gewaltig gewachsenen Nahrungsmittelpreise sind für die hohe Inflationsrate verantwortlich. So kostete das Fass Rohöl diesen Monat mit knapp 143 Dollar so viel wie nie zuvor. Experten erwarten am kommenden Donnerstag nun die Leitzinserhöhung der EZB von 4,0 auf 4,25 Prozent als Gegenmaßnahme auf die wachsende Inflation in der EU.
Einige Politiker, unter ihnen Finanzminister Peer Steinbrück (SPD), kritisieren diesen Schritt: „Die EZB muss bedenken, dass sie mit einer Zinserhöhung ein falsches Signal setzen könnte, weil diese im Abflauen der Konjunktur prozyklisch wirken könnte“, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenmagazin Spiegel letzten Samstag.
Was bedeutet die hohe Inflationsrate für die Bürger?
Die hohen Ölkosten treiben viele Waren des alltäglichen Bedarfs in die Höhe. Nicht nur die Benzin-, Strom- und Heizkosten sind enorm gestiegen, auch Waschmittel, Mehl oder Plastikwaren wurden teurer, denn wenn die Energiekosten steigen, wachsen mit ihr die Produktionskosten. Nach einer Umfrage von infratest dimap bereiten 86 Prozent der deutschen Bundesbürger die steigenden Preise sehr große Sorgen. 83 Prozent fürchten sich sogar vor einer möglichen Armut.
Zurzeit müssen die Deutschen durch die Preissteigerungen und der hohen Inflationsrate strenger haushalten: Energie und unnötige Kilometer mit dem Auto einsparen, auf die Lebensmittelpreise achten und auch ihr Geld richtig anlegen. Doch Letzteres schürt in Zeiten einer hohen Inflationsrate die Unsicherheit vieler Bürger.
Wie schütze ich mein Geld vor der Inflation?
Zum Geld anlegen eignen sich Sparbücher in der Regel am wenigsten, denn nach Abzug aller Kosten und unter Berücksichtigung der Inflationsrate führen diese beim heutigen Zinsniveau häufig zu einem Verlustgeschäft. Eine bessere Alternative sind Tagesgeldkonten. Diese werden derzeit mit bis zu mehr als fünf Prozent verzinst und so bleibt neben dem Inflationsausgleich auch ein kleiner Gewinn erhalten. Aber auch inflationsgeschützte Anleihen oder Aktien von Firmen mit nachhaltigen Wettbewerbsvorteilen (wie zurzeit die Energie- und Rohstoffbranche) sind eine gute Möglichkeit, sein Geld gewinnbringend zu investieren.
Aber auch geschlossene bzw. offene Immobilienfonds stellen seit Jahrzehnten eine bewährte Möglichkeit dar, einen Inflationsschutz aufzubauen, denn die Preise für Immobilien steigen langfristig betrachtet mindestens im Gleichschritt mit der Inflation. Grundsätzlich lässt sich festhalten, dass Investitionen in reale Werte zum Zwecke des Inflationsschutzes immer Geldwertanlagen vorzuziehen sind, wie es im Blog von boersenoase.de unter „Time is on your Side“ sehr anschaulich beschrieben wird.