Frankfurter Sparkasse zahlt Entschädigung an Lehman-Opfer
Aus Kulanzgründen zahlt die Fraspa, die Frankfurter Sparkasse, nun einem Teil der Kunden, die Zertifikate der in den Konkurs gegangenen Investmentbank Lehman Brothers bei ihr gekauft haben, eine Entschädigung. Insgesamt hatten fast 5.000 der 800.000 Kunden der Frankfurter Sparkasse Zertifikate von Lehman-Brothers geordert. Seit der Pleite der US-Investmentbank sind diese wertlos und die Anleger, welche diese Papiere gekauft hatten, verloren Milliarden an US Dollar.
Nun hat sich die Frankfurter Sparkasse dazu durchgerungen, eine „Teilentschädigung“ mancher Anleger vorzunehmen, aber dies ganz klar „ohne Anerkennung einer Rechtspflicht“. Und auch nur in jenen Einzelfällen, in denen sich eine besondere „wirtschaftliche Härte“ zeigt.
Inwieweit diese nun entschädigten Anleger eine Klage gegen die Fraspa angestrengt hatten, ist nicht klar. Vielleicht geht die Bank nur den Weg des geringsten Widerstandes. Wie viele der fast 5.000 geschädigten Kunden jedoch die so genannte „freiwillige finanzielle Beteiligung“ der Frankfurter Sparkasse erhalten werden, ist noch nicht bekannt. Die Fraspa selbst sagt dazu, dass derzeit eine Prüfung der Beratung der betroffenen Käufer der Lehman-Zertifikate durchgeführt wird. Diese soll bis zum 30. April abgeschlossen sein. Ein Sprecher der Frankfurter Sparkasse sagte bei der Bekanntgabe dieses Termins zugleich: „Erst dann können wir über die Anzahl der Kunden sprechen, die ein Angebot von uns erhalten haben“.
Inzwischen gibt es jedoch eine Schätzung des Gesamtwertes der Zertifikate, welche die Kunden der Fraspa gekauft hatten. Dabei soll es sich um einen Gesamtbetrag von um die 75 Millionen Euro handeln. Der größte Anteil der Anleger hat durch die Insolvenz der US-Investmentbank, welche mit einem totalen Wertverlust ihrer Zertifikate einherging, zwischen 10.000 und 15.000 Millionen Euro verloren. Nur wenige hätten einen sechsstelligen Betrag verloren, so zumindest die eigenen Angaben der Frankfurter Sparkasse.
Doch mit dieser Entschädigung für einige wird das Thema Lehman-Brothers kein Ende finden. Das seltsame Verkaufsgebaren einiger Geldinstitute, vor allem älteren Menschen diese nun wertlosen Zertifikate als sichere Geldanlage anzudrehen, wurde nicht nur von Verbraucherschützern scharf kritisiert. Als absolut sicher dürften eigentlich nur Anlagen wie Tagesgeldkonten, Festgeldkonten oder Bundeswertpapiere verkauft werden. Es bleibt nun abzuwarten, ob und wann es zu Prozessen gegen einzelne Geldinstitute bezüglich dieses Handelns kommen wird.
Vor der Frankfurter Sparkasse hatte bereits die Haspa, die Hamburger Sparkasse, einen Teil ihrer Lehman-Anleger entschädigt. Es wurden insgesamt 9,5 Millionen Euro an etwa 1.000 Kunden ausgezahlt. Hierbei hatte es sich wohl auch um Härtefälle gehandelt. Bei einem Viertel dieser Anleger konnten jedoch auch Beratungsfehler aufgedeckt werden. Die Hamburger Sparkasse setzte damit ein klares Signal vor etwa einem Monat, dem die Frankfurter Sparkasse nun gefolgt ist.