Yahoo-Chef Yang will – nach heftiger Kritik – schnellstmöglich abtreten
Aufgrund der gescheiterten Übernahme durch Microsoft will der noch amtierende Yahoo-Chef Jerry Yang nun schnellstmöglich zurücktreten.
Nach eigenen Angaben würde er das Amt sofort räumen, wenn ein würdiger Nachfolger für den Posten gefunden sei. Zur Auswahl stehen eine Menge interner und externer Kandidaten, die sich in der Lage fühlen, dieses verantwortungsvolle Amt zu übernehmen.
Der 40-Jährige Yang hat Yahoo im Jahr 1994 gemeinsam mit seinem Kommilitonen David Filo gegründet und über viele Jahre aufgebaut. Auch äußerst gute und hohe Angebote durch Microsoft in den letzten Monaten wies er zurück und wollte auf keinen Fall verkaufen.
Vor einigen Monaten bot Microsoft für das Unternehmen insgesamt mehr als 47,5 Milliarden Dollar, was beim aktuellen Umrechnungskurs etwa 35 Milliarden Euro entspricht. Das letzte Angebot durch den Softwareriesen Microsoft lag mit 33 Dollar pro Aktie deutlich über dem jetzigen Aktienkurs von 10,63 Dollar. Kurz darauf gab Microsoft sich geschlagen und erhöhte das Angebot nicht weiter.
Yang wollte stattdessen eine Allianz mit dem größten Konkurrenten Google eingehen. Dieser zeigte wenig Interesse und lehnte das Angebot von Yang zügig ab. Der Grund soll die Ablehnung einiger großer Werbekunden sein.
Erst im Juni 2007 übernahm Yang bei Yahoo wieder den obersten Posten, den er nun schon wieder abtreten möchte. Sein Unternehmen klagt zurzeit über hohe Umsatzeinbußen. Dies hat das US-Unternehmen vor allem Google zu verdanken, welches den Markt in vieler Hinsicht beherrscht und anführt.
Als Konsequenz zieht die Konzernleitung die Entlassung von insgesamt 10 Prozent der Beschäftigten bei Yahoo weltweit. Eigentlich hatte Yang die Leitung übernommen, damit das Unternehmen wieder auf eine gewinnbringendere Spur gebracht werden könne, was ihm leider lange nicht in allen Bereichen besonders gut geglückt ist.
Google profitiert momentan vor allem von großen Werbekunden, die bei Yahoo nicht in dieser Anzahl vorhanden sind. Von einer Vielzahl internationaler Aktionäre, welche Wertpapiere von Yahoo besitzen, wird Jerry Yang seit dem geplatzten Geschäft mit Microsoft scharf kritisiert.
Durch Yang haben viele Aktionäre große Summen Geld verloren, da der Kurs der Aktiengesellschaft seit dem geplatzten Handel immer rapider sinkt. Selbst der Großinvestor Carl Icahn hielt die Entscheidung Yangs, sich gegen eine Zusammenarbeit mit Microsoft zu entscheiden, für schlecht. Durch solche Investoren geriet der taiwanesische Geschäftsführer seit den letzten Monaten mehr und mehr unter Druck, konnte diesem letztlich nicht mehr standhalten und entschied sich für den Rücktritt.
Unabhängig vom neuen Chef heizt dieser Rückzug Übernahmespekulationen wieder von neuem an und sorgt für weltweites Aufsehen. Ebenfalls wird erwartet, dass der Kurs des Unternehmens an der Börse durch das neue Oberhaupt, welches einer Zusammenarbeit mit Microsoft eventuell positiver gegenüber stehen könnte, wieder steigt.