Ford-Aktie steigt trotz Milliardenverlust im vierten Quartal 2008
In den Monaten Oktober bis Dezember 2008 ging es für den US-Autobauer Ford so richtig in den Keller. Gleich 5,9 Milliarden US Dollar wurden als Minus eingefahren. Darin enthalten sind 5,5 Milliarden US Dollar an Barvermögen, die von der Krise regelrecht aufgefressen wurden durch den Absatzeinbruch auf dem Automarkt in den USA. Damit stieg der Nettoverlust auf 5,88 Milliarden US Dollar, von davor 3,06 Milliarden US Dollar. 5,88 Milliarden, eine stolze Summe, die umgerechnet in Euro etwa 4,5 Milliarden ausmacht. Ein Fiasko also, das sich da immer mehr auftut bei Ford, der Umsatzeinbruch von einem Drittel im letzten Quartal des vergangenen Jahres sagt alles, unter dem Strich blieben noch 29,2 Milliarden US Dollar an Umsatz übrig.
Dennoch kam bei der Bekanntgabe der (tief-) roten Zahlen auch die klare Ansage von Ford, man wohl keine Hilfen von der US-Regierung und aus dem Rettungspaket. Anders als General Motors und Chrysler, die nur mit Hilfe von Milliardenspritzen vor der Insolvenz gerettet werden konnten, sagt Ford von sich, dass es noch genug an flüssigen Geldmitteln gebe, die eine Restrukturierung des Autobauers ohne Hilfen vom Staat möglich mache. Die Hilfen für die US-Autobauer waren übrigens erst abgelehnt worden, bevor der seit ein paar Tagen nicht mehr als Präsident amtierende George W. Bush die Hilfen doch noch durchsetzte.
Zusätzlich kam die Ankündigung, dass die Bank des Autoherstellers um die 20 Prozent seiner Mitarbeiter entlassen wolle. 1.200 Mitarbeiter werden gehen müssen, ein Fünftel also des gesamten Bankpersonals. Auf diese Ankündigung hin schoss die Aktie im vorbörslichen Handel um teilweise bis zu zehn Prozent nach oben.
Dennoch waren es auch pessimistische Töne, die zu hören waren. „Ich bin nicht sicher, ob wir die Talsohle beim Absatz in Europa schon erreicht haben.“ sagte der Finanzvorstand von Ford, Lewis Booth in Bezug auf das laufende, erste Quartal dieses Jahres.
Für das gesamte Jahr 2008 stieg der Verlust auf 14,6 Milliarden US Dollar an. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies eine rabenschwarze Zahl, welche die fatale Lage der Autohersteller in den USA und in diesem speziellen Fall von Ford zeigt. Für das Jahr 2007 war das Minus unter dem Strich noch bei nur 2,7 Milliarden US Dollar gelegen. Ein Anstieg, der es in sich hat. Gleich um 540 Prozent stieg der Verlust von Ford damit binnen eines Jahres. Dabei brach der Umsatz für das Gesamtjahr um 15 Prozent ein und blieb bei 146,3 Milliarden US Dollar stehen. Und das Ende ist noch nicht in Sicht, da die US-Autobauer sich immer noch sehr schwer darin tun, Alternativen zu entwickeln für die von ihnen gebauten Spritfresser, die inzwischen unzählig bei den Autohändler auf Halde stehen, wie Blei – und nahezu unverkäuflich sind in der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage der US-Bürger.
Ob Ford es wirklich aus eigener Kraft schaffen kann, bleibt abzuwarten. Der Anstieg des Aktienwertes im vorbörslichen Handel jedoch kann bereits ein wenig optimistisch stimmen. Aber nur ein wenig. Denn ob Ford letztlich wirklich durchhält ohne Hilfe vom Staat, dies wird sich erst im Laufe der nächsten Monate zeigen. Auf die Zahlen des ersten Quartals dieses Jahres kann man auf jeden Fall schon mal sehr gespannt sein. Vielleicht kommt ein neuer Trend und es geht wieder ein wenig nach oben. Oder es geht weiter in rasender Zielfahrt bergab. Warten wir es ab!