Die Deutsche Post AG knickt ein – und das richtig
Nach der Postbank, die vor kurzem mit dem Eingeständnis erheblicher Verluste an das Licht der Öffentlichkeit trat, muss nun auch die Deutsche Post AG selbst einen fatalen Rückgang des Gewinns hinnehmen.
Zugeschrieben wird der Gewinneinbruch nun hauptsächlich der Postbank, die durch die weltweit grassierende Finanzkrise erhebliche Verluste hinnehmen musste (wir berichteten bereits vor einigen Tagen unter „Gewinneinbruch bei der Postbank“ darüber).
Dabei wurde noch im März genau diese Postbank als Lichtblick für die Deutsche Post AG angesehen, wie etwa der Tagesspiegel berichtete. Schon die Bilanz des vergangenen Jahres brachte ein unschönes Erwachen für die Anleger und Aktionäre des sich ehemalig in staatlicher Hand befindlichen Unternehmens (Eckdaten zur Bilanz 2006 finden interessierte Anleger auf den Seiten von postchef.net).
Nun wurde es im ersten Quartal noch mal schlimmer. Während der Überschuss im gesamten vergangenen Jahr um knapp 30 Prozent zurückging, sind es nun im ersten Quartal des Jahres 2008 schon 32 Prozent. Das lässt nichts Gutes hoffen für die drei weiteren Quartale dieses Jahres, ganz im Gegenteil. Natürlich wird immer erst zum Schluss abgerechnet, sprich nach der Erstellung der Jahresbilanz. Aber die Zeichen stehen nicht gut, wie es scheint.
Dabei sollte es doch so gut aussehen, wenn man den Worten der Deutschen Post von vor ein paar Tagen hätte trauen können, wie man etwa bei die-topnews.de unter „Deutsche Post mit dem ersten Quartal zufrieden“ nachlesen kann.
Aber war es nicht etwa so, dass es bei der Postbank auch erst schmeichelhafte Worte gab, die nur wenige Tage danach nur noch bloße Worthülsen waren? Anscheinend scheint man es hier mit den Worten Konrad Adenauers zu halten: „Was stört mich mein Gerede von gestern?“. Die Deutsche Post AG macht es nun nach. Da werden kurz vor Bekanntgeben der Ergebnisse noch mal Hoffnungen geschürt, die dann richtig derbe enttäuscht werden.
Tja, man denkt wohl, man kann es machen mit den Leuten. Nur eines vergisst die Deutsche Post: sie ist längst kein geschütztes Staatsunternehmen mehr. Der Markt öffnet sich immer weiter. Das musste auch die Deutsche Telekom AG in den letzten Jahren immer mehr spüren (siehe unseren Bericht „Gewinneinbruch bei der Deutschen Telekom AG“). Die Deutsche Post AG folgt nun genau diesem Schmerzgefühl.
Ob dadurch endlich ein Aufwachen erfolgt in Richtung Dienstleister in einer Marktwirtschaft? Mensch darf gespannt sein. Wir halten Sie auf jeden Fall auch weiterhin auf dem Laufenden!