Wenn zwei sich streiten – dann kommt Google
Genau so ist es im Moment. Nachdem auch die mehrere Monate andauernden Gerüchte und auch Verhandlungen Microsoft nicht einmal eine Teilübernahme von Yahoo brachten, freut sich nun Google, denn das Großunternehmen hat nun die Chance, einen Deal mit dem Konkurrenzunternehmen zu machen und dadurch noch größer zu werden.
Microsoft gibt sich also geschlagen (siehe dazu auch den Beitrag auf „Microsoft gibt sich geschlagen – oder doch nicht?“) und wird nicht mal einen winzigen Teil von Yahoo übernehmen, denn die aktuellsten Presseberichte lauten, Microsoft sei nicht mehr an einem Kauf interessiert, und das nach Monaten des brennenden Interesses.
Nicht einmal mehr für genau den Preis, den das Unternehmen von Bill Gates noch im vergangenen Monat geboten hatte (33 $ pro Aktie). Microsoft wollte dafür die Suchmaschinensparte von Yahoo übernehmen, was aber nicht im Sinne der Aktionäre sei, wie Yahoo selbst mitteilte. Der Verwaltungsrat hielt es nicht für gut, diese so wichtige Sparte an den Softwaregiganten zu verkaufen. Denn genau sie ist „entscheidend für Yahoos strategische Zukunft“.
Nicht lange nach der Bekanntgabe des Scheiterns der Übernahme durch Microsoft wurde dann der Öffentlichkeit verkündet, was schon längst unzählige Gerüchte verlauten ließen: Es wird zu einer Kooperation von Yahoo und Google kommen.
Zwei Konkurrenten tun sich zusammen, um gegen Microsoft stark zu sein. Es wird nicht zu einer Übernahme kommen, aber zu einer Zusammenarbeit im Werbebereich. Diese soll Yahoo jährlich bis zu 800 Millionen US Dollar in die Kassen spülen.
So ganz klar ist jedoch nicht, was Google weiter im Sinn hat. Es ist zu befürchten, dass Google, das wohl ins Endlose wachsende Unternehmen, seinen Hauptkonkurrenten auf dem Suchmaschinenmarkt irgendwann ganz schlucken wird. Nicht heute, vielleicht auch nicht morgen.
Klar ist jedoch, dass damit Google, welches als Quasi-Monopolist auf dem Suchmaschinenmarkt sowieso schon von allen Seiten kritisiert wird, noch mehr Macht im World Wide Web erhält.
Ob das gut ist, darf stark angezweifelt werden. Vor allem, da Yahoo dabei war, wieder mehr Geld und Arbeit in ihre Suchmaschine zu investieren, um diese wieder konkurrenzfähig zu machen.
Mit Google an der Backe wird das kaum in Unabhängigkeit des schier übermächtigen Konkurrenten gehen. Und es weiß auch niemand, wie viel Google dann bei Yahoo zu sagen haben wird und wer eines Tages tatsächlich bei Yahoo im Hintergrund die Strippen zieht.
Man darf gespannt sein, wie sich diese Nachricht auf die einzelnen Börsenkurse der genannten Unternehmen auswirken wird, kurzfristig und auch auf lange Sicht gesehen.