Der US Dollar ist die Leitwährung dieser Welt. Noch immer beherrscht die Währung der USA diesen Kontinent. Doch möglicherweise sind die Tage des Dollars als vorherrschende Macht und unangefochtene Währung gezählt. Nach und nach macht sich der Yuan Renminbi, die Währung der Volksrepublik China, dazu auf, in die Fußstapfen des Dollars zu treten um irgendwann an diesem vorbeiziehen zu können.
Noch herrscht der Dollar – für wie lange noch?
Derzeit ist der US Dollar noch die wichtigste Währung, wenn es um Devisentransaktionen geht. Bei 87 Prozent und damit weit mehr als ¾ der Transaktionen spielt der US Dollar die Hauptrolle.
An zweiter Stelle folgt dann der Euro, mit nur 33 Prozent und damit gerade mal 1/3 der gesamten Devisentransaktionen. Angesichts der Tatsache, dass die Gemeinschaftswährung sich einstmals auf den Weg gemacht hatte, neben dem Dollar als zweite Leitwährung bestehen zu können, ist dies ein sehr ernüchternder Prozentanteil.
Den dritten Platz bei Transaktionen mit Devisen hält der Yen mit 23 Prozent. Die Japanische Währung leidet immer wieder auch unter den nach wie vor vorhandenen wirtschaftlichen Problemen des Landes, das sich immer noch nicht von der Finanzkrise erholt hat.
Der Yuan spielt noch keine große Rolle
Noch bringt es der Yuan bei den weltweiten Devisentransaktionen auf einen Anteil von nur 2,2 Prozent. Diese Zahl mag Laien nun durchaus stutzig machen und die Frage stellen: Wie soll die chinesische Währung es von einem so geringen Anteil bis zur weltbeherrschenden Währung schaffen?
Die Antwort darauf ist ganz einfach: Lange Zeit wurde der Yuan Renminbi nicht frei gehandelt und der Kurs der Währung wurde von der chinesischen Zentralbank festgelegt. Dies hat sich mittlerweile geändert.
Der Yuan wird zur frei gehandelten Währung
Die Zeiten des „Versteckspiels“ der chinesischen Währung haben inzwischen ein Ende gefunden. Der Renminbi ist von einer nicht frei handelbaren Währung just zu einer Zeit eine wenigstens teilweise frei handelbaren Währung geworden. In welcher der Euro immer mehr taumelte und den Weg von einer möglichen zweiten Leitwährung in den möglichen Beginn eines Zusammenbruch der Euro-Zone genommen hat. Inzwischen gibt es weltweit mehrere Handelsplattformen für den Yuan u. a. in Frankfurt am Main.
Es ist davon auszugehen, dass die Regierung der Volksrepublik China dem Yuan immer mehr Spielraum geben wird. Um als Wirtschaftsmacht weiter wachsen zu können, ist eine frei handelbare Währung einer der wichtigsten Faktoren. Dies hat die Regierung in Peking mittlerweile erkannt und geht nun geraden Weges das Ziel an – dem US Dollar den ersten Platz unter den Währungen dieser Welt streitig zu machen.
Yuan bald im Währungskorb des IWF?
Noch ist der Yuan Renminbi nicht im Währungskorb des Internationalen Währungsfonds aufgenommen. Doch bereits im nächsten Jahr könnte es soweit sein, dass die Währung der Volksrepublik China zu diesen Ehren kommen wird, die bislang nicht einmal der Schweizer Franken erlangt hat.
Im Währungskorb des IWF sind neben dem US Dollar der Euro, das Britische Pfund und der Japanische Yen vertreten. Würde der Yuan in diesen wichtigen Korb gelangen und damit zugleich zur Reservewährung werden, könnte dies zwei Folgen haben.
Zum einen natürlich für die chinesische Währung selbst, kann diese ihren Aufstieg zur Leitwährung dieser Welt weiter vorsetzen. Zum anderen und dies wäre für Deutschland und den Rest der Währungsunion natürlich eine drastische Folge, könnte der Yuan den Euro im Währungskorb ablösen. Zumal der IWF immer mehr an der Gemeinschaftswährung zu zweifeln scheint, was einen Ausschluss aus dem Währungskorb immer wahrscheinlicher machen dürfte.
Wirtschaftsmacht Nr. 2 auf dem Weg zum Leitwolf?
Noch ist China das Land, das als Wirtschaftsmacht hinter den USA einzuordnen ist. Auch aus dem einfachen Grund, dass die Volksrepublik viel zu lange die Hand über die eigene Währung zugehalten und damit keinen freien Handel des Yuan zugelassen hat.
Dies hat das Land mittlerweile eingesehen und beschreitet damit einen wichtigen Weg, um sich neben den Vereinigten Staaten in Stellung zu bringen. Erst als Wirtschaftsmacht, welche in einigen Jahren gleichauf liegt, um dann später an den USA vorbei ziehen zu können.
Möglich ist dies vor allem, da China, anders als die USA, eine Exportgroßmacht darstellt. Wird die Währung frei gehandelt, können immer mehr Verträge mit interessierten Unternehmen geschlossen werden. Gerade wenn der Yuan zu einer wichtigen Währung neben dem Dollar aufschließt und die Verträge in der chinesischen Währung denn in US Dollar abgeschlossen werden, wie es inzwischen immer mehr der Fall ist, ist dem Aufstieg der Volksrepublik zur Wirtschaftsmacht Nummer 1 Tür und Tor geöffnet.
Für China spielt Gold eine wichtige Rolle
Im Jahr 2013 wurde China zum weltweit wichtigsten Markt für Gold. Nicht nur für Unternehmen, sondern auch bei Privatpersonen spielt Gold in der Volksrepublik eine wichtige Rolle. Für viele Bürger dort stellt das Gold eine Möglichkeit dar, das eigene Vermögen abzusichern. Zumal es lange Zeit keine staatlich garantierte Einlagensicherung in China gab, was sich jedoch mittlerweile geändert hat.
Mit dem wichtigen Goldgeschäft hat China zugleich den Weg geschaffen, die eigenen Goldreserven aufzustocken. Dies ist wiederum die Grundlage für einen Goldstandard für die eigene Währung, den Yuan Renminbi, bilden werden.
Was ist eine goldgedeckte Währung?
Wird eine Währung durch Gold abgedeckt, ist damit zugleich garantiert, dass die Geldnoten einer bestimmten Währung jederzeit in Gold umgetauscht werden können und dies zu einem festgelegten Umtauschkurs. Damit können sich
- Investoren,
- Unternehmen und
- private Verbraucher
sicher sein, dass die Währung gedeckt ist, selbst wenn es dem die Banknoten ausgebenden Land zeitweise konjunkturell weniger gut gehen sollte.
Für den weiteren Ausbau geschäftlicher Beziehungen und den Aufstieg zur führenden Wirtschaftsmacht dürfte China bald genau diesen Weg gehen. Die eigene Währung, den Yuan, als goldgedeckte Währung aufzubauen. Damit wäre zugleich der Weg gebahnt, um eine neue Leitwährung zu installieren, an der sich die anderen Staaten und Währungsverbände messen müssen.
Gerade die reichlichen Goldreserven Chinas, über welche sich die Pekinger Regierung nicht ohne Grund ausschweigt, werden dabei das Zünglein an der Waage sein. Wann der Goldstandard für den Yuan Renminbi kommen wird, kann im Moment nur vermutet werden, doch dieser Tag könnte möglicherweise nicht mehr allzu fern sein. Vor allem da sich die chinesische Währung auf dem Weg in den IWF Währungskorb befinden dürfte.
Goldbestand Chinas kann nur geschätzt werden
Das Schweigen der Volksrepublik über die Höhe der eigenen Goldreserven bahnt Vermutungen natürlich Tür und Tor. Anfang des vergangenen Jahres schätzte Bloomberg Industries die Goldreserven der Zentralbank Chinas auf einen Bestand von 2.710 Tonnen.
Dabei soll es eine Aufstockung der Goldreserven von 380 Tonnen im Jahr 2012 und 680 Tonnen im Jahr 2013 gegeben haben. Die Schätzungen von Bloomberg Industries übertrafen dabei die eigenen Angaben, welche China zu den Goldbeständen des Landes machte.
Eine genaue Aussage über die wirklichen Reserven Chinas treffen zu können, ist damit kaum möglich, solange das Land selbst keine konkreten Zahlen rausgibt. Diese aber wären wichtig als Basis, um den Renminbi durch die Einführung eines Goldstandards als goldgedeckte Währung aufzubauen. Da wird die Regierung in Peking deutlich freizügiger werden müssen mit ihren Angaben, damit sie in Sachen Goldstandard wirklich glaubwürdig sein wird.
Kann der Renminbi wirklich den US Dollar ablösen?
Nun stellt sich natürlich die Frage, ob es der chinesischen Währung wirklich möglich sein wird, den nach wie vor starken und kaum antastbaren Dollar wirklich als Leitwährung dieser Welt abzulösen?
Grundbedingung hierfür wird sein, dass die Regierung in Peking und/oder die chinesische Zentralbank ihre Karten offen legen hinsichtlich der Goldreserven des Landes. Die zweite Voraussetzung ist ein grundsätzlich frei handelbarer Yuan Renminbi, damit der Kurs der Währung komplett durch den Handel festgelegt wird und nicht seitens China immer noch teilweise einen bestimmten Kurswert halten muss oder nur auf bestimmten Handelsplattformen gehandelt werden kann.
Sind beide Bedingungen geschaffen, kann China die bereits bestehenden Verbindungen noch stärker machen und weiter ausbauen. Mit Unternehmen in aller Welt und mit den Regierungen anderer Staaten. Gerade die Exportstärke des Landes dürfte hier ein wichtiger Faktor sein, um dem US Dollar als einzige wirkliche Leitwährung nach und nach komplett den Zahn zu ziehen.
Von heute auf morgen wird dies nicht gelingen, aber je mehr sich die Volksrepublik geöffnet hat, desto näher ist das Land den USA gekommen. Vor allem mit zwei Tatsachen hat China immer wieder viel Stärke und auch Macht bewiesen:
- Im Währungskrieg mit den Vereinigten Staaten, als diese mehrfach vehement eine deutliche Abwertung des Yuan gefordert haben und sich die Volksrepublik lange Zeit dagegen gestemmt hat trotz aller Drohungen der USA.
- Zugleich als größter Gläubiger der USA, wenn es um US-Staatsanleihen geht, was für China nach wie vor ein starkes Druckmittel gegenüber der Währungs-Weltmacht Nummer 1 ist.
Investoren und Unternehmen dürften sich freuen
Ein goldgedeckte Währung bietet Sicherheit, vor allem für Investoren und für Unternehmen, mit denen Handelsbeziehungen bestehen oder aufgebaut werden sollen. Genau dies würde dem chinesischen Yuan Renminbi einen deutlichen Auftrieb verschaffen.
Gestärkte Handelsbeziehungen und ein verstärkter Einsatz von Investoren in China könnte die bereits vorhandene Stärke der Wirtschaftsmacht noch weiter ausbauen. Der Weg hin zur Wirtschaftsgroßmacht Nummer 1 und der Leitwährung ist damit in einigen Jahren machbar. Vor allem weil sich das Land und die Regierung in Peking immer mehr öffnen, weil wohl erkannt wurde, dass Alleingänge auf Dauer nur schaden, anstatt einen wirklichen Nutzen zu bringen für die Konjunktur und damit das Wachstum des eigenen Landes.
Fazit:
China wird früher oder später Ernst machen im Kampf gegen den US Dollar und damit auch gegen die USA, um zur Währungs-Weltmacht aufzusteigen. Wird der IWF den Yuan Renminbi wirklich im Jahr 2016 in den Währungskorb aufnehmen, ist der nächste wichtige Schritt dazu getan. Damit würde die Volksrepublik zugleich die wirtschaftliche Macht erlangen, welche die Vereinigten Staaten noch innehaben. Ob dies dann ein Szenario ist, welches wir uns wirklich gerne vorstellen wollen, ist jedoch mehr als fraglich.
Bislang zappelt Deutschland und der Rest Europas gerne als Marionette an den Strängen, an denen die USA als Weltmacht Nummer 1 ziehen. Sollte China die USA ablösen, würde sich diese Situation ändern, und die Regierung in Peking deutlich an Einfluss gegenüber Europa gewinnen. Was dann alles passieren kann, dies wollen wir uns nicht ausmalen. Aber es könnte noch mehr ein langsames Ende der freien Welt bedeuten, als es bereits jetzt schon der Fall ist durch die immer wieder gerne ausgeübte Macht seitens der USA.
Vielleicht hört sich dies ja sehr nach Verschwörungstheorien an. Doch wenn ein Land die Oberhand hat und viele andere Staaten dem folgen, was dieses eine Land und ihre Regierung sagt, besteht die Gefahr, die Freiheit aufzugeben. Umso schlimmer wäre dies dann, wenn ein Land wie China, das nach wie vor als Volksrepublik kein freies Land darstellt, sondern immer noch ein mit harter Hand regierendes Regime ist. Erst zur Währungs-Weltmacht und dann zur Wirtschaftsweltmacht aufsteigt und dann vehement die Regeln zu bestimmen beginnt.
Die Freiheit der Staaten und die Freiheit der einzelnen Bürger steht dann auf dem Spiel. Auch wenn noch viele sagen werden: Was interessiert mich die Währung eines Landes, das weit weg ist? So geht davon doch eine Gefahr aus, die nicht unterschätzt werden sollte. Wer sich heute über die NSA und ihre Spionagemethoden aufregt, sollte sich dabei vielleicht fragen, welche Karten China dann eines Tages aus dem Ärmel ziehen könnte, sollte das Land den Aufstieg zur Nummer 1 der Welt schaffen.