Probleme beim isländischen Bankensystem
Wer auf der Suche nach einem möglichst hoch verzinsten Tagesgeldkonto ist, findet meist bei ausländischen Banken innerhalb der EU die höchsten Zinsen. So gehört seit Monaten das Tagesgeldkonto der isländischen Kaupthing Bank zu den Spitzenreitern auch in unserem Tagesgeld-Vergleich. Doch Anleger, die auf Konten im Ausland Geld anlegen wollen, sollten nicht nur auf die Grenzen der garantierten Einlagensicherung achten. Diese beträgt in Island übrigens 20.887 Euro und mehr sollte man auf keinen Fall dort anlegen.
Sie sollten vielmehr auch die wirtschaftliche Situation des Landes im Auge behalten, in welchem die Bank sitzt. Am Beispiel Islands sieht man, welche Gefahr die Kredit- und Finanzkrise für ein Land darstellen kann. Mit sofortiger Wirkung hat die Regierung Islands heute die drittgrößte Geschäftsbank des Landes, die Glitnir Bank, verstaatlicht.
Die führenden Rating-Agenturen haben parallel dazu die Bonität von Island herabgestuft. So vergibt Standard & Poor’s jetzt nur noch ein A- und prüft in naher Zukunft weitere Abstufungen, wie die Financial Times Deutschland (FTD) heute berichtet.
Das Problem der nun verstaatlichten Glitnir Bank waren laut dem FTD-Artikel ihre hohen Auslandsschulden. Doch auch die Kaupthing Bank, bei welcher deutsche Anleger in den letzten Monaten hunderte Millionen Euro angelegt haben, ist massiv in Auslandswährungen verschuldet und muss sich entsprechend umfangreich über den Kapitalmarkt refinanzieren. Der Kapitalmarkt im Interbankenhandel ist derzeit aber wie ausgetrocknet, so dass entsprechende Refinanzierungen immer teurer und schwieriger werden.
Zwar steht die isländische Regierung voll und ganz hinter ihren Banken. Das grundsätzliche Problem Islands ist jedoch seine Größe. Alleine die drei Banken – Glitnir, Landsbanki und Kaupthing – haben Schulden in Höhe von 900 Prozent des Bruttosozialproduktes Islands in ihren Bilanzen.
Aktuell noch nichts für Probleme bei der Kaupthing Bank, jedoch sollten Anleger lieber zweimal überlegen, ob sie nicht auf den letzten Prozentpunkt Rendite verzichten und ihr Geld lieber bei einem deutschen Kreditinstitut mit wesentlich umfassenderer Einlagensicherung anlegen wollen (wie diese funktioniert, erklärt unser Leitfaden zur Einlagensicherung). Entsprechende Angebote finden sich in unserem Vergleich:
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