Die Steueraffäre Zumwinkel kostet Liechtenstein Milliarden
Der prominenteste der deutschen Liechtenstein-Steuersünder, Klaus Zumwinkel, hat nicht nur seinen eigenen Ruf schwer beschädigt. Auch dem Ruf des Fürstentums hat er sehr geschadet. So hat die LGT Bank als größte und bekannteste Bank Liechtensteins mehrere Milliarden an Schweizer Franken verloren, weil die Kunden ihr Geld nicht mehr sicher wähnten und ihre Anlagen von der Bank abzogen. Dies bestätigte Prinz Max von und zu Liechtenstein der „Welt am Sonntag“. Der Prinz ist zugleich der Chef der LGT Bank, er nannte jedoch keine offiziellen Zahlen.
Im Gegensatz dazu gab er sich jedoch offen in Bezug auf eine Zusammenarbeit bei der Aufklärung der zahllosen Steueraffären, von denen die Affäre Zumwinkel nur die Spitze des Eisbergs ist. „Wir müssen eine für alle Seiten akzeptable Lösung finden“, sagte Prinz Max von und zu Liechtenstein in dem Interview mit der Sonntagszeitung der „Welt“. Und: „auch eine engere Kooperation der Steuerbehörden“ könne eine solche Lösung „beinhalten“.
Während es zwischen Deutschland und dem Fürstentum noch keine Kooperation im Bezug auf den Austausch von Daten im Verdachtsfall einer Steuerhinterziehung gibt, ist diese zwischen den USA und Liechtenstein bereits geregelt. Ende des vergangenen Jahres wurde ein solches Papier zwischen beiden Staaten formuliert und unterzeichnet. „Im Gegensatz zu den USA gibt es aber in Europa viele verschiedene Stimmen, die sich erst untereinander einig werden müssen.“ sagt Prinz Max von und zu Liechtenstein der „Welt am Sonntag“ dazu. Doch er hält eine solche Kooperation auch mit den Steuerbehörden unseres Landes für durchaus möglich.
Nach dem Aufdecken der Steueraffäre hatte es viele böse Stimmen aus Liechtenstein gegeben, die den Deutschen Behörden ihr Verhalten in der Aufklärung der ganzen Steuerhinterziehung vorwarfen. Vor allem der Kauf der DVD mit den Daten von um die tausend Bankkunden von einem ehemaligen Bankmitarbeiter und dann Datendieb wurde sehr kritisiert. Dann aber schwenkte man in Liechtenstein um, wohl in der Erkenntnis, dass man erstens mit solcher Kritik auf Granit beißt, und zweitens seine Glaubwürdigkeit in der Welt verliert. Die Steueroase Liechtenstein hat also mehr und mehr ausgedient, wie es scheint. Und wird damit vielleicht irgendwann auch attraktiv für seriöse Anleger.