Schweizer Bankgeheimnis vor dem Aus?
Wie in der aktuellen €uro Finanzen (Ausgabe 08/2007, S.13) zu lesen ist, steht das bisher so berühmte Schweizer Bankgeheimnis offenbar vor dem Aus. Zwar haben sich die Schweizer erst kürzlich mit beeindruckender Mehrheit für eine Beibehaltung des Bankgeheimnisses ausgesprochen (siehe „Schweizer Banken bekommen Rückhalt aus der Bevölkerung“), doch wird das aller Voraussicht nach nicht helfen. Ab Ende 2008 soll es demzufolge komplett aufgehoben werden und bereits seit Mitte Juni können Steuer-Fahnder aus der EU von den Schweizer Banken schon bei Ermittlungsverfahren wegen Steuerhinterziehung Informationen über die Konten bestimmter Personen verlangen. Bis dahin waren Auskünfte nur möglich, wenn es sich um Steuerbetrug handelte. Was die für die so beliebte Geldanlage in der Schweiz bedeutet, kann man sich vorstellen, denn immerhin sollen laut dem Bericht der €uro rund 2,8 Billionen Euro alleine von deutschen Anlegern auf Schweizer Konten liegen. Das seit Jahrhunderten berühmte Schweizer Bankgeheimnis hat bis dato für diese hohe Anziehungskraft ausländischen Geldes gesorgt. Wer als Anleger seine Geldanlage in die Schweiz verlagert, alle steuerpflichtigen Einkünfte in seiner Steuererklärung jedoch korrekt angibt, der hat nichts zu befürchten und den wird die Aufweichung des Bankgeheimnisses nur am Rande tangieren. Prekär wird es für Schwarzgeldkonten bzw. nicht versteuerte Gelder, über deren Höhe deutsche Steuerfahnder bislang nur spekulieren konnten. Dass die Aufhebung des Bankgeheimnisses nicht die einzige unangenehme Neuerung für den Finanzplatz Schweiz sein wird, lässt auch der Blog des Antibürokratieteam verlauten, in dem es darum geht, dass die EU über die Steuertarife in der Schweiz bestimmen will. Allein die Anzahl der Kommentare in diesem Blog spiegelt die Meinung der Eidgenossen zu dieser Einmischung in die Autorität der Schweiz wieder und zeigt, wie weit die EU in ihrem Reglementierungs- und Bürokratiewahn zu gehen bereit ist.