Telekomgate verfolgt Klaus Zumwinkel in sein Schloss in Italien
Klaus Zumwinkel war in sein eigenes Schloss nach Italien gezogen, nachdem er vor einigen Wochen vom Bochumer Landgericht verurteilt worden war. Zwei Jahre auf Bewährung, dazu eine Geldstrafe von einer Million Euro, ein mildes Urteil für einen, der wohl ganz bewusst jahrelang Steuern hinterzogen haben soll.
Der Weg ins Gefängnis wurde nur durch den oder die versperrt, die einen Durchsuchungsbefehl zu den Privaträumen Zumwinkels exakt einen Tag zu spät unterschrieben und damit die Hinterziehung der Summe von mehr als 200.000 Euro der Verjährung preisgegeben haben. Zumwinkels zur Klage gebrachte Tat lag dann knapp unter der Grenze, für welche das Gesetz extra geändert geworden war. Ab einer Steuerhinterziehung von einer Million Euro heißt es inzwischen: Ab in den Knast.
Natürlich könnte man Böses bei einem solchen Vorgehen vermuten, ein zu spät unterschriebenes Dokument, das einen vermögenden Mann vor dem Gefängnis bewahrt. Nein, wir vermuten gar nichts, aber die Gedanken sind frei…
Klaus Zumwinkel verschwand nach dem Prozess auf sein italienisches Schloss und wähnte sich nun fern der deutschen Justiz. Doch Pech gehabt. Nun verfolgt ihn die Daten- und Spitzelaffäre bei der Telekom selbst dorthin. Inzwischen ist Zumwinkel einer von acht Verdächtigen und die italienische Polizei hat mit Unterstützung von fünf Beamten aus Deutschland eine Razzia auf dem Zumwinkel-Schloss vorgenommen. Mitgenommen wurden dabei auch zwei Computer. Ob darauf noch Material zu finden sein wird?
Doch nicht nur Klaus Zumwinkels Gemächer wurden inzwischen durchsucht. Auch der ehemalige Chef der Telekom, Kai-Uwe Ricke, ist im Visier der Fahnder. Sein Haus in der Schweiz wurde ebenso untersucht wie das Haus seiner Ehefrau in Bayern. Nachdem die Telekom im Mai des vergangenen Jahres Strafanzeige wegen der Bespitzelungen in den Jahren 2005 und 2006, von denen Mitarbeiter wie Journalisten betroffen waren, erstattet hatte, kommt der Stein nun mehr und mehr ins Rollen. Wir dürfen gespannt sein, wer von diesem noch getroffen wird im Laufe der Zeit.