Steuersünder verklagen Liechtensteiner Bank
Es mutet an wie eine Szene aus einem schlechten Film: Mehrere Steuersünder verklagen die Fürstenbank aus Liechtenstein, die LGT. Nur ist dies nicht der Fantasie eines Hollywood-Regisseurs entsprungen, sondern Realität des weltweiten Bankenirrsinns.
Der Ex-Justizminister Liechtensteins und inzwischen in Vaduz als Rechtsanwalt tätige Heinz Frommelt sagte in einem Gespräch mit der „Süddeutschen Zeitung“, dass „ein knappes Dutzend“ deutscher Rechtsanwaltskanzleien wegen des möglichen Erfolgs von Schadensersatzklagen gegen die LGT bei ihm vorstellig geworden sind. Alle diese Kanzleien vertreten Mandanten, gegen die in Deutschland wegen der Steuerhinterziehung ermittelt wird. „Die Frustration über das Verhalten der LGT und in einigen Fällen offenbar sogar die Wut mancher Anleger, scheinen aber sehr groß zu sein“, sagte Frommelt der „Süddeutschen Zeitung“ dazu.
Interessant ist bei dem Ganzen: Durch „den Fall Klaus Zumwinkel“, des bei den deutschen Steuerbehörden in Ungnade gefallenen ehemaligen Chefs der Deutschen Post AG, kam das Geschäft der Liechtensteiner Fürstenbank LGT erst recht in Schwung. Sollte es dort also eines Tages noch einmal zu einem derartigen Datenklau kommen wie im Jahre 2002, dann können explosive Neuigkeiten erwartet werden. Der vor sechs Jahren erfolgte Diebstahl von Kundendaten durch einen damaligen Mitarbeiter der LGT brachte die ganze Steueraffäre erst ins Rollen. Er verkaufte die DVD mit den brisanten Daten an den Bundesnachrichtendienst (BND) und ein Fisch nach dem anderen ging den Steuerbehörden Deutschlands in die Falle.
Ein paar jener Steuersünder wollen die LGT nun also verklagen. Ob der nette Herr Saubermann Zumwinkel auch darunter ist, kann nicht gesagt werden. Unvorstellbar wäre es aber nicht, schließlich hat er eine Menge Leichen im Keller, die irgendwie finanziert werden müssen. Es ist schon sehr spannend, wie Täter sich jetzt zu Opfern machen wollen. So kann man sein Scherflein, das nun durch die Steuerrückzahlungen an das Finanzamt so arg gebeutelt wurde, auch wieder voll bekommen wollen. Wie rechtens das sein mag, kann noch nicht gesagt werden, hier sprechen andere Recht. Aber Gerechtigkeit ist sicher etwas Anderes.