Steuersünder-CD führt zu vermehrten Selbstanzeigen
Wer seine Steuern hinterzieht, und sich selbst anzeigt, bevor eine Strafverfolgung aufgenommen wird, der geht straffrei aus. Das ist bekannt und wird derzeit von so einigen Steuersündern genutzt, um sich die eigene Weste wieder weiß zu waschen. Denn: Niemand weiß, wer auf der Steuersünder-CD aufgeführt ist, die demnächst, wohl irgendwo in Frankreich, den Besitzer wechseln wird.
Sämtliche Bundesländer melden im Moment einen Anstieg von Selbstanzeigen. In Niedersachsen wurden dadurch bereits mindestens 3,8 Millionen Euro an hinterzogenen Steuern und Zinsen „eingenommen“ durch die Finanzbehörden.
Zinsen? Wieso Zinsen, mag vielleicht jetzt der eine oder die andere fragen. Wer jetzt denkt, er müsste bei einer Selbstanzeige nur die hinterzogenen Steuern oder Auslandsdividenden an das jeweilige Finanzamt zurückzahlen, der hat sich geirrt. Bei einer Steuerhinterziehung werden auch immer Zinsen fällig für das an den Finanzbehörden anbei im Ausland angelegte Geld. Und das führt dann auch dazu, dass der, welcher an der Steuer vorbeiwirtschaften will, nicht mehr wirklich etwas hat von seiner Steuerhinterziehung.
Noch brisanter wird es aber für den, der sich nun nicht selbst anzeigt, sondern darauf wartet, bis die Steuerfahndung an seiner Tür klingelt. Neben der Steuerrückzahlung nebst Zinsen wird dann auch eine Strafe fällig. Je nach Höhe des hinterzogenen Betrags ein Bußgeld, eine Geldstrafe. Oder ab einer Million Euro hinterzogener Steuern auch eine Gefängnisstrafe.
Eines jedoch ist sicher: Die Uhr tickt wieder einmal unaufhaltsam. Es besteht die Qual der Wahl für die Steuersünder in unserer Republik: Zeige ich mich selbst an? Oder warte ich ab, ob mein Name auf der Daten-CD zu finden ist? Es ist ein wenig auch wie Monopoly. Gehe ich über Los und ziehe 4.000 Mark ein? Oder gehe ich direkt ins Gefängnis… Wir lassen uns auf jeden Fall überraschen, welchen „Promi-Faktor“ die aktuelle Steuersünder-CD mit sich bringt.