Während die weltweiten Aktienmärkte derzeit ein Auf und Ab durchleben, können die Anleger, die ihr Augenmerk auf kurzfristige Anlagen gerichtet haben, von den aktuellen Finanzturbulenzen profitieren. Hintergrundinformation zu Ursachen und Auswirkungen der Finanzkrise, die die Aktienmärkte derzeit so lähmt, erhaltet ihr im „fel Blog“. Da das Misstrauen zwischen den einzelnen Banken extrem hoch ist, leihen Sie sich gegenseitig kaum Geld. Vor der Finanzkrise war es völlig üblich, dass sich Banken untereinander Geld liehen. Jetzt haben die Banken, die Geld benötigen nur noch drei Möglichkeiten, entweder Sie leihen sich Geld von der Europäischen Zentralbank (EZB), sie versuchen über Carry Trades im Ausland Geld zu leihen, oder Sie leihen sich Geld von Ihren Kunden, über Schuldverschreibungen (Anleihen), Festgeld oder Tagesgeld.
Die EZB pumpt schon sehr viel Geld ins Finanzsystem, damit es liquide bleibt. Die EZB kann den Geldhahn aber nicht noch weiter öffnen, da Sie damit die schon stark gestiegene Inflation noch anfeuern würde und das oberste Ziel der Zentralbank ist die Preisstabilität im Euroraum. Sie geht mit ihren jüngsten Kapitalspritzen schon einigen Finanzexperten zu weit, aber wahrscheinlich ist es nur legitim, um die Liquiditätsprobleme der Geschäftbanken zu lindern.
Auch die Carry Trades, die für viele Spekulanten und Private Equity Gesellschaften dank der Niedrig-Zins Politik Japans eine einfache Möglichkeit waren an Kapital zu kommen, funktionieren nicht mehr einwandfrei, da die japanische Notenbank an der Zinsschraube gedreht hat.
Somit bleiben nur noch die Kundeneinlagen und deshalb wird versucht, den kurzfristigen Kapitalbedarf über die verstärkte Werbung von Einlagengeldern der Kunden zu decken und dies macht sich auf der Zinskurve bemerkbar. Seit einigen Monaten steigen deshalb die Zinsen für kurzfristige Anlageprodukte.
Normalerweise wird für mehrjähriges Festgeld ein guter Zinsaufschlag gezahlt, doch zurzeit ist die Zinsdifferenz zwischen lang- und kurzfristigen Anlagen verschwindend gering. Zum Teil sind die Anlagezinsen im für Tagesgeld sogar auf selbem Niveau wie für mehrjähriges Festgeld. Natürlich spielt auch der immer stärker werdende Wettbewerb zwischen den Tagesgeldanbietern, der durch ausländische Bankinstitute angeheizt wird, die immer aktiver in den deutschen Markt vordringen, eine große Rolle bei der positiven Zinsentwicklung in Deutschland.
Jede Münze hat zwei Seiten und was die Anleger freut, nämlich steigende Zinsen auf Kurzfristanlagen, bedeutet für Kreditnehmer kurzfristiger Darlehen, dass Sie tiefer in die Tasche greifen müssen.
Der Wirtschaftsprofessor Martin Weber von der Uni Mannheim ist sich aber sicher, dass diese Situation nicht ewig anhalten wird. Irgendwann müssen die Banken klar Schiff machen und ihre risikobelasteten Wertpapiere neu bewerten und somit den Weg frei machen für neues Vertrauen zwischen den Banken.
Bis dahin können sich die Anleger aber über hohe Tagesgeldzinsen freuen!