Sparbuch oder Tagesgeld – ein Vergleich
Richtiges Sparen will gelernt sein. Wer sich für die Zukunft oder für „schlechte Zeiten“ ein gewisses Polster verschaffen möchte, sollte einige Dinge beachten, um kein Geld zu verschenken. Eine sichere Anlageform wird also benötigt – in den häufigsten Fällen ist dies (leider) das Sparbuch. Aber auch das Tagesgeldkonto konnte in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit gewinnen. Im Folgenden möchten wir Ihnen diese zwei Anlageformen näher erläutern.
Sparbuch
Das Sparbuch ist immer noch die beliebteste Anlageform – warum aber? Klar ist, dass das Sparbuch wohl mit den wenigsten Risiken verbunden wird. Diese „Sicherheit“ ergibt sich schon daraus, dass viele schon von Kindheit an ein solches Sparbuch hatten, um ihr Gespartes auf der Bank anzuhäufen. Das ist auch der Grund, warum viele noch heute auf das Sparbuch vertrauen. Diesen Gewohnheitseffekt beschreibt auch tbja.de und er betont dort auch die positiven Seiten eines Sparbuchs für Kinder, da für diese die Buchform das abstrakte Geld greifbarer macht.
Das man aber durch die Nutzung eines Sparbuches bares Geld verschenkt, scheint vielen egal zu sein. Das Sparbuch ist nämlich mit einer durchschnittlichen Rendite von etwa 1,23 Prozent (durchschnittlicher Zinssatz der Sparbuch-Angebote von 32 Banken, Stand: März 2008) eine ziemlich unrentable Anlageform.
Manche Banken bieten zwar aufs Sparbuch auch Zinsen an, die sich in der Nähe aktueller Tagesgeldzinsen befinden, jedoch sind das die absoluten Ausnahmen am Markt. Betrachtet man die oben genannte durchschnittliche Verzinsung von etwa 1,23 Prozent pro Jahr in Relation zur Inflation, so wird schnell klar, dass hier weder ein Kapitalerhalt noch gar ein Wachstum des eigenen Geldes stattfindet, sondern die Kaufkraft im Gegensatz sogar Jahr für Jahr abnimmt.
Diesen Inflationseffekt beschreibt auch der recht amüsante Artikel „Ein kleines, hässliches Monster sitzt auf meinem Sparbuch“.
Statistiken sagen aus, dass jährlich mehrere Millionen ans Zinsgewinnen von den deutschen Bürgern einfach „verschenkt“ werden.
Ein Mindestbetrag ist bei Sparbüchern nicht erforderlich, des Weiteren kann das Geld jederzeit ein- und ausgezahlt werden.
Hierbei ist aber auch noch die maximale Auszahlungssumme von 2.000 bis 2.500 Euro zu beachten. Falls man mehr Geld abheben möchte, fallen Gebühren an und es besteht in der Regel eine Vorankündigungsfrist von 3 Monaten.
Tagesgeldkonto
Tagesgeldkonten bieten die gleiche Sicherheit wie Sparbücher, versprechen aber eine höhere Rendite. Meist ist diese ab dem ersten Euro bei 3 bis 4 Prozent angesetzt, wobei die Angebote führender Online- und Direktbanken hier im Durchschnitt eher an der oberen Grenze dieses Zinskorridores liegen, wie etwa der Tagesgeld-Vergleich auf unserem Portal zeigt.
Onlinebanken zahlen meistens mehr Zinsen auf das Kapital als Filialbanken. Das ist auch der Grund, warum viele Filialen ihre Tageskonten nur als Online-Konto anbieten. So werden die Verwaltungskosten gespart und können an den Kunden weitergegeben werden.
Des Weiteren können höhere Zinssätze erzielt werden, in dem man sein Tagesgeldkonto an den Kauf von Fondsanteilen oder an die Anlage eines Wertpapierdepots knüpft.
Auf Tagesgeldkonten kann täglich zugegriffen werden, jedoch gibt es kein Auszahlungslimit, wie etwa bei den Sparbüchern.
Dies führt dazu, dass die Banken variable Zinssätze bei ihren Tagesgeldkonten anbieten. Einen Einbruch auf „Sparbuch-Niveau“ ist allerdings nicht zu erwarten.
Meistens bieten Banken einen hohen Zinssatz an, um Kunden anzulocken, um daraufhin den Zinssatz wieder zu verringern. Allerdings geben manche Banken eine Garantie für Zinssätze für eine gewisse Dauer. Sollte der Zinssatz trotzdem dramatisch einbrechen, kann man trotzdem problemlos zu einem Tagesgeldkonto wechseln, da es ja keine Kündigungsfristen einzuhalten gibt.
Sorgen über eventuell anfallende Gebühren müssen Sie sich auch nicht machen – die meisten Tagesgeldkonten sind nämlich gebührenfrei.
Alle Vor- und Nachteile der beiden Anlageformen im Überblick :
Sparbuch:
+ fester Zinssatz
+ tägliche Verfügbarkeit
– geringer Zinssatz
– monatliches Auszahlungslimit
– Kündigungsfrist
Tagesgeldkonto:
+ höhere Zinssätze
+ keine Gebühren
+ tägliche Verfügbarkeit ohne Limit
+ keine Kündigungsfristen
– variable Zinssätze
– Tagesgeldkonten meist nur online verfügbar
Abschließend kann man eigentlich nur emotionale Argumente für den immer noch währenden Erfolgs des Sparbuches finden, Tradition, verständliches, gelerntes Produkt und nicht zu vernachlässigen, der Wunsch der Banken, dass sich daran nichts ändert, denn Sie freuen sich natürlich darüber Geld zu so einem niedrigen Zins von ihren Kunden zu leihen.