Rohstoff-Investment über Fonds und Zertifikate
Schon lange haben sich Rohstoffe zu einer etablierten und vielbeachteten Assetklasse entwickelt. Und auch die Zeiten, in denen man sich als Anleger mit Futurekontrakten oder der Lagerung physischer Rohstoffe auseinandersetzen musste, wenn man an den Rohstofftrends partizipieren wollte, sind inzwischen vorbei.
Stattdessen bieten sich vor allem Zertifikate und Rohstofffonds als interessante und vor allem einfache Alternative zum physischen Investment oder spekulativen Engagements in Futures an. Dennoch sollte man Rohstoffzertifikate und Rohstofffonds nicht „in einen Top werfen“. Zwar bieten beide Anlageinstrumente eine adäquate Lösung für in etwa gleiche Anforderungen, allerdings unterscheiden sich beide Produktgattungen dennoch recht deutlich.
Während Rohstofffonds (wie alle anderen Investmentfonds auch) Sondervermögen darstellen, das von einer Kapitalanlagegesellschaft getrennt vom Gesellschaftsvermögen verwaltet wird, handelt es sich bei Rohstoffzertifikaten grundsätzlich um Inhaberschuldverschreibungen. Dadurch ist die Rückzahlung der Zertifikate immer von der Liquidität und Bonität des jeweiligen Emittenten abhängig. Hier besteht also ein Emittenten- oder Bonitätsrisiko, was einen erheblichen Nachteil gegenüber Rohstofffonds darstellt. Theoretisch bringt dieses Emittentenrisiko sogar die Gefahr eines möglichen Totalverlustes mit sich, wenn der Emittent insolvent wird.
Ein weiterer Unterschied ergibt sich in Punkto Flexibilität und Verfügbarkeit von geeigneten Produkten. Grundsätzlich sind für viele Investmentansätze schlicht keine Rohstofffonds verfügbar, da es nur wenige Anleger gibt, die den entsprechenden Ansatz verfolgen und die Auflage eines Fonds für die Gesellschaften zu teuer wäre. Rohstoffzertifikate sind hingegen unkompliziert, schnell und vor allem kostengünstig zu emittieren und werden deshalb von den meisten Anbietern favorisiert. Somit gibt es auch Rohstoffzertifikate für sehr individuelle Investmentansätze und es ist zum Beispiel möglich, mit einem Rohstoffzertifikat auf fallende Kakaopreise zu spekulieren. Bei Rohstofffonds beschränken sich die Anlagemöglichkeiten meistens auf das reine Tracking eines Underlyings. Wobei das Underlying in den meisten Fällen entweder ein populäres Edelmetall oder aber ein bekannter Rohstoffindex ist. Insgesamt bieten Zertifikate also wesentlich bessere Möglichkeiten, spezifisch zu investieren.
Was die Kosten betrifft, bieten aber sowohl die Anlage in Rohstoffzertifikate als auch das Investment in Rohstofffonds eine gute Alternative zu anderen Anlageformen. Im direkten Vergleich sind die Unterschiede zwischen Rohstofffonds und Rohstoffzertifikaten gering. Beide Produktgattungen werden vorwiegend über die Börse gehandelt, wobei ein Spread zwischen einem und mehreren Prozentpunkten üblich ist. Wie hoch der Spread ist, hängt aber vor allem vom Underlying ab. Je liquider das Underlying, desto geringer der Spread. Neben dem Spread fallen dann nur die geringen Börsenhandelskosten und die Verwaltungskosten für das Zertifikat oder den Fonds an.