In Deutschland sind viele Verbraucher immer noch weit entfernt davon, wirklich grundlegendes Finanzwissen zu haben. Deshalb fallen sie immer noch und immer wieder auf dubiose Anlagegeschäfte und/oder auf eine vermeintlich gute Finanzberatung bei ihrer Bank herein. Ob die Finanzsuchmaschine VOOLA dies wird ändern können, bleibt abzuwarten. Wir haben die neue Suchmaschine für Finanzprodukte unter die Lupe genommen und uns dabei unter anderem die Nutzerfreundlichkeit genauer angesehen.
Was ist VOOLA überhaupt?
Eine Suchmaschine für Finanzprodukte, die kostenlos agiert, und für die sich die Nutzer nicht registrieren müssen. Dies ist VOOLA, zumindest den Angaben des Betreibers der Finanzsuchmaschine nach. Dabei soll die Suchmaschine dabei helfen, schnell, einfach und nutzerfreundlich verschiedene Finanzprodukte zu finden. Betrieben wird VOOLA von der hinter der Suchmaschine stehenden voola GmbH, die ihren Sitz in Köln hat.
Mit VOOLA sollen die Nutzer über die verschiedenen Anlagearten informiert werden, die es auf dem Kapitalmarkt gibt. Dabei soll die Suche über die Eingabe „konkreter produktspezifischer Ausstattungsmerkmale“ erfolgen, so VOOLA selbst. Aber auch „die Eingabe einer konkreten Marktmeinung oder Eingaben anderer Form“ sollen über die Finanzsuchmaschine möglich sein und entsprechende Ergebnisse bringen.
Suchalgorithmus für Finanzprodukte
Nach eigenen Angaben verwendet VOOLA für die Suchmaschine einen Suchalgorithmus, welcher die möglichst zur Suchanfrage am besten passenden Finanzprodukte heraussucht. Diese werden dann in Listenform ausgegeben.
Nutzerfreundlich oder nicht?
Nun konnten wir uns natürlich nicht nehmen lassen, die Finanzsuchmaschine VOOLA auf ihre tatsächliche Nutzerfreundlichkeit hin zu testen. Dabei gab es gleich zu Anfang Probleme. Bei der Eingabe der Suche „Tagesgeld“ wurden 0 Produkte gefunden. Der Begriff „Festgeld“ wurde erst gar nicht verstanden, sondern „Fastweb“ als Begriff vorgeschlagen – wobei nach weder ein Klick auf den vorgeschlagenen Begriff noch auf die Bezeichnung „Basiswert“ ein Ereignis auslösten.
Bei der Suche nach „Sparbuch“ ergab die Suche mit VOOLA zwar 2.392 Produkte, aber uns ist völlig schleierhaft, was die ganzen dann aufgeführten Finanzprodukte wie Optionsscheine, Discount-Zertifikate, Bonus-Zertifikate und Co. eigentlich mit Sparbüchern zu tun haben. Das ganze erklärt sich bei einem Blick auf die Zeile unterhalb der Eingabeleiste: aus „Sparbuch“ wurde einfach „Starbucks“ gemacht:
Uns stellt sich natürlich die Frage, was diese Ergebnisse von denen direkt beim Broker unterscheidet. So haben wir der Einfachheit halber im Comdirect Informer ebenfalls nach „Starbucks“ gesucht. Siehe da: 2.660 Ergebnisse – und alle mit Kursinformationen:
Interessante Ergebnisse bei spezifischen Suchanfragen
Interessant wird es, wenn man spezifische Anfragen etwa nach „6% Rendite“ stellt. Dann spuckt Voola.de Produkte aus, die mindestens diese Rendite bieten. Ein Pluspunkt eindeutig, der aber potenziellen Nutzern noch viel prominenter erklärt werden sollte! So bietet etwa der Anleihefinder der comdirect bank auch eine Suche nach Restlaufzeit, Mindestrendite etc. – aber eben nur im Bereich von Anleihen. Produktübergreifendes suchen beherrscht Voola.de deutlich besser.
VOOLA bietet keine eigenen Finanzprodukte an
Immerhin eines spricht für VOOLA, wenn auch nur in dem Falle, dass die Finanzsuchmaschine irgendwann wirklich funktionstüchtig ist, und bessere Ergebnisse liefert als die hauseigenen Tools der Broker: dass VOOLA keine eigenen Finanzprodukte anbietet, und damit nicht selbst im Markt mitmischen will.
VOOLA bietet deshalb nur Informationen an, welche von den Anbietern selbst kommen, und auf welche die Betreiber der Suchmaschine den eigenen Angaben nach keinen Einfluss haben. Ebenso verweist VOOLA darauf, dass die in der Finanzsuchmaschine darstellten Daten historischer Art keine Prognosen darstellen, welche für die Zukunft gelten. Deshalb sollte die Entscheidung zu einer Anlage in Wertpapier nicht allein auf der Grundlage der in der Finanzsuchmaschine dargestellten Informationen erfolgen, worauf die Betreiber explizit hinweisen.
Fazit: wer bereits ein Depot hat, wird noch keinen wirklichen Mehrwert finden
Eine Finanzsuchmaschine mag zwar eine sehr gute Idee sein, die Umsetzung, die dafür nötig ist, ist VOOLA mit dem eigenen Suchalgorithmus jedoch noch nicht hundertprozentig gelungen. Der Nutzer, der kaum bis keine Ahnung von Finanzprodukten hat, und genau deshalb ja eine solche Suchmaschine betätigt, wird hier völlig alleine gelassen und erhält entweder keine Ergebnisse oder schlechtere als direkt bei einem der zahlreichen Onlinebroker. Lediglich Nutzer, die mit ganz genauen Fragestellungen an die Suchmaschine herangehen, finden Ergebnisse. Wobei sich die Frage stellt, ob Zertifikate, Optionsscheine und Co. dann gleich die richtigen Anlageklassen sind.
Voola.de bedarf deshalb unserer Ansicht nach noch einiger Überarbeitung, bevor es richtig an den Start gehen kann und auch Laien schnell finden, wonach sie suchen. Denn so wie sie derzeit ist, bringt VOOLA keinen wirklichen Mehrwert gegenüber anderen Finanzportalen.