Die Situation nach den US-Wahlen erinnert an das Brexit-Referendum vor wenigen Monaten. Damals sagten die Umfragen bis zuletzt voraus, dass die Brexit-Gegner einen knappen Sieg davontragen würden. Dann kam es anders und die Märkte brachen ein. Bei der US-Wahl hieß es in Umfragen bis zuletzt, Hillary Clinton würde knapp als Siegerin hervorgehen. Wieder lagen die Prognosen falsch. Der neue Präsident der USA heißt Donald Trump. Am Morgen nach der Wahl sackten die Börsenkurse ab. Inzwischen stehen die Zeichen jedoch auf Erholung.
DAX eröffnet bei 10.182 Punkten
Am Wahlabend (8.11.2016) schloss der DAX bei 10.482 Punkten. Am Mittwochmorgen (9.11.2016) eröffnete er bei 10.182 Punkten. Das ist ein Minus von 300 Punkten oder knapp 3 Prozent und ein deutlicher Schlag. Im Vergleich zum Tag nach dem Brexit-Referendum hielt sich der Rückgang dennoch in Grenzen. Damals verlor der DAX zu Handelsbeginn 1.000 Punkte. Zudem hat der Index sich am heutigen Mittwoch schnell wieder erholt. Kurz vor 13 Uhr lag er bei 10.331 Punkten. Das Minus hat sich auf 1,44 Prozent halbiert.
Ähnlich ist der Verlauf beim Euro Stoxx 50. Kurz nach der Börseneröffnung fiel er auf ein Tief von 2.938 Punkten (Schlusskurs Vortag: 3.023 Punkte), erholte sich bis 13 Uhr aber auf 2.965 Punkte – ein verkraftbares Minus von knapp 2 Prozent.
Mit ETFs in Indizes investieren - zum Sparplanvergleich »
Japan und Mexiko besonders betroffen
Für Japan sind die USA ein sehr wichtiger Markt.[1] Darum ist es nicht verwunderlich, dass der Nikkei 225 empfindlich auf den Ausgang der Wahl reagierte. Zwar eröffnete er im Plus: 17.296 Punkte im Vergleich zu 17.171 Punkten am Vortag. Damit war jedoch auch der vorläufige Höchststand erreicht. Um 13 Uhr lag der Index bei 16.251 Punkten – ein Minus von 5,36 Prozent. Zugleich schnellte der Yen im Verhältnis zum Dollar nach oben, was schlecht für den Export ist.
Ebenfalls empfindlich hat der mexikanische Peso reagiert. Er fiel am Morgen auf ein Rekordtief von 20,78 Peso je Dollar, ein Verlust von rund 13 Prozent.[2] Trump hatte während des Wahlkampfes erklärt, er wolle eine Mauer an der Grenze zu Mexiko errichten lassen. Darüber hinaus sollen Zölle eingeführt werden. Sollten diese Ziele auch nur zum Teil umgesetzt werden, wäre dies eine Misere für die mexikanische Wirtschaft.
Gold erneut als sicherer Hafen
Zu den Profiteuren nach dem Sieg von Trump zählt – wie nach dem Brexit-Referendum – Gold. Der Kurs stieg nach der Eröffnung bei 1.273 Punkten sprunghaft an und erreichte sein vorläufiges Hoch bei 1.337 Punkten. Das konnte er zwar nicht halten, lag kurz nach 13 Uhr jedoch immer noch bei 1.304 Punkten – ein Plus von 2,39 Prozent im Vergleich zum Vortag. Gold gilt als besonders krisenresistent und wird darum von Anlegern in unsicheren Zeiten stark nachgefragt.[3]
Gold ankaufen - so funktioniert es »
Weitere Entwicklung ungewiss
Der erste Schock scheint an vielen Märkten also bereits am Mittag nach der Wahl verdaut. Trotzdem ist auch weiterhin mit Schwankungen zu rechnen. Das liegt daran, dass niemand weiß, welche Maßnahmen Trump tatsächlich umsetzen wird, wenn er im Januar sein Amt antritt. Anleger sollten sich auf eine längere Phase der Unsicherheit einstellen.
[1] Handelsblatt – Der erste Schock hat sich gelegt
[3] ard – Trump schockt Finanzmärkte