Unternehmen bemühen sich zunehmend darum, nachhaltig zu wirtschaften. Das geht aus einer Analystenumfrage der Fondsgesellschaft Fidelity International hervor. Demnach achten Unternehmen verstärkt auf Kriterien wie Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (ESG: Environment, Social, Governance). Vorreiter in diesem Bereich ist Japan.
Japan top, China flop
Insgesamt sind 30 Prozent der Fidelity-Analysten zu dem Schluss gekommen, dass sich ein Großteil der von ihnen beobachteten Unternehmen verstärkt darum bemüht, ESG-Richtlinien umzusetzen. Im Jahr zuvor sahen das lediglich 13 Prozent so.[1]
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Besonders positiv wird Japan hervorgehoben. 80 Prozent der Fidelity-Analysten sind der Meinung, die Unternehmen in Japan legen verstärkt Wert auf ESG-Kriterien. 2017 gaben das nur 60 Prozent der Analysten an.
In Europa sehen 61 Prozent der Fidelity-Analysten Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit. 2017 waren es nur 43 Prozent. Abwärts geht es hingegen in China. Nur 33 Prozent der Analysten sehen verstärkte Bemühungen der chinesischen Unternehmen um Nachhaltigkeit. 2017 taten dies noch 35 Prozent.
Auch im Finanzsektor spielt Nachhaltigkeit größere Rolle
Die größten Fortschritte im Bereich Nachhaltigkeit sehen die Fidelity-Analysten in den Industriezweigen Energie, Finanz- und Gesundheitsbranche:
- In der Energie-Branche erkennen 79 Prozent der Analysten 2018 ein starkes Bemühen zur Einhaltung der ESG-Kriterien gegenüber 38 Prozent 2017
- Im Finanzsektor sind es 59 Prozent 2018 gegenüber 19 Prozent 2017
- In der Gesundheitsbranche sind es 58 Prozent 2018 gegenüber 17 Prozent 2017
„Diese großen Fortschritte in den drei Branchen verwundern nicht. So müssen Energieunternehmen angesichts der aufkommenden Elektromobilität darüber nachdenken, wie sie ihr Geschäftsmodell anpassen können. Finanzdienstleister sind indirekt an einem Großteil der ESG-Aktivitäten beteiligt und finanzieren entsprechende Projekte. Die Gesundheitsbranche wiederum führt strengere Compliance-Vorgaben ein, um Bestechungs- und Korruptionsvorwürfen entgegenzutreten“, heißt es von Michael Sayers, Leiter des Aktien-Research bei Fidelity International.
Umweltschutz besonders wichtig
Den Schwerpunkt bei der Umsetzung der ESG-Kriterien legen die meisten Unternehmen beim Umweltschutz. 25 Prozent sehen darin die größte Herausforderung. Weitere Schwerpunkte sind:
- Vorgehen gegen Korruption und Bestechung (19 Prozent)
- Cybersicherheit, Daten- und Arbeitsschutz (jeweils 16 Prozent)
Ein Grund für den stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeit dürfte sein, dass sich auch immer mehr Anleger für das Thema interessieren. So erwarten sie bei Investitionen heute verstärkt, dass Unternehmen beispielweise keine Atomkraft unterstützen, keine Rüstungsunternehmen finanzieren und keine Kinder für sich arbeiten lassen.[2]
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Weiterführende Links
[1] Fidelity International – Pressemitteilung
[2] Das Investment – Mit gutem Gewissen zu investieren wird einfacher