Smart-Beta-ETFs erfreuen sich in Europa zunehmender Beliebtheit, das Versprechen nach Überrenditen wird indes von kaum einem eingelöst. Zu diesen Ergebnis kommt die Studie „Gestern hui, morgen pfui – Faktorstrategien auf dem europäischen ETF-Markt“ vom Flossbach von Storch Research Institute. Zugleich erweisen sich Smart-Beta-ETFs als ausgesprochen volatil.
Von 5 auch 38 Milliarden Euro Verwaltungsvermögen
Seit 2012 wächst der Markt der Smart-Beta-ETFs rasant. Verwalteten Smart-Beta-ETFs 2012 noch fünf Milliarden Euro Vermögen, waren es im ersten Halbjahr 2018 bereits 38 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von rund 10 Prozent am gesamten europäischen ETF-Markt.
Bei Smart-Beta-ETFs handelt es sich um ETFs, die einen speziell gewichteten Index nachbilden. So kann der Fokus darauf liegen, Aktien die besonders viel Dividende versprechen stärker zu gewichten als andere. Es handelt sich also um einen passiven Investmentansatz, hinter dem eine Strategie steckt. Ziel der Smart-Beta-ETFs ist es, Anlegern höhere Renditen zu bescheren als es gewöhnliche ETFs tun.
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Smart-Beta-ETFs schlagen den Markt nicht
Die Studie von Flossbach und Storch kommt zu dem Ergebnis, dass unter den verschiedenen Strategien (Dividende, Wachstum, Low Vola etc.) keine besonders hervorsticht oder sich als Renditegarant erweist. Auch im Vergleich zum jeweiligen Benchmark erzielen die Smart-Beta-ETFs keine Überrenditen. Mit anderen Worten: Sie schlagen den Markt nicht.
Als Benchmark diente in der Studie jeweils der Index, aus dem der Tracking-Index für den Smart-Beta-ETF abgeleitet wurde. So wurde beispielsweise für den ETF iShares DivDAX UCITS ETF Deutschland der DAX als Benchmark genommen, da sich der DivDAX vom DAX ableitet.
Mehr statt weniger Risiko
Nun lässt sich das Versprechen der Smart-Beta-ETFs auch so interpretieren, dass ihr Ziel nicht eine höhere Rendite ist, sondern mehr Sicherheit. Anders ausgedrückt sollen sie weniger Schwankungen ausgesetzt sein als gewöhnliche ETFs. Doch auch hier kommt die Studie zu einem eindeutigen Ergebnis. Smart-Beta-ETFs sind sogar stärkeren Schwankungen ausgesetzt als gewöhnliche ETFs.
Zu beachten ist bei diesen Ergebnisse, dass viele der Smart-Beta-ETFs erst seit einigen Jahren auf dem Markt sind, weshalb sich wenig über die langfristige Entwicklung aussagen lässt. Zugleich beziehen sich alle Daten der Studie auf die Entwicklung vor Kosten.
Smart-Beta-ETFs sind in der Regel jedoch teurer für Anleger. Daher lässt sich derzeit keine Empfehlung für sie aussprechen. Ein gewöhnlicher ETF etwa auf den MSCI World performte in der Vergangenheit mindestens genauso gut, wenn nicht besser.
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Weiterführender Link
Flossbach von Storch Research Institute – Gestern hui, morgen pfui