Die Nachhaltigkeitsberichte deutscher Unternehmen sind oft voller Worthülsen und schwer zu vergleichen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Kommunikationsberater cometis AG. Ausgewertet wurden CSR-Berichte (Corporate Social Responsibility) von 131 Unternehmen aus den Deutschen Aktien Indizes. In der Studie werden vor allem einheitliche Standards gefordert.
Viele Unternehmen beschäftigen sich erstmals mit Nachhaltigkeit
„Viele Berichte enthalten leider oftmals Worthülsen. Messbare Daten zur Nachhaltigkeitsperformance werden zu selten berichtet“, meint Henryk Deter, Vorstand von cometis. „Viele Aktiengesellschaften beginnen offenbar erst jetzt damit, die erforderlichen Daten zu erfassen. Der größte Nutzen der Berichtspflicht ist, dass sich zahlreiche Unternehmen nun überhaupt erstmals mit konkreten Zielgrößen zur Nachhaltigkeit beschäftigen.“ [1]
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Außerdem fordert er: „Derzeit sind die Berichte nur schwer vergleichbar. Ohne einheitliche Standards werden Verbesserungen auf breiter Front kaum gelingen. Die Kapitalmarktakteure sollten deshalb vor allem einen einheitlichen Standard zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verabreden.“
Umweltaspekte werden am stärksten beleuchtet
Der Aspekt der Nachhaltigkeit wurde von cometis in vier Bereiche untergliedert: Umwelt, Arbeitnehmer, Gesellschaft sowie Compliance und Governance. Zum Bereich Umwelt fanden sich dabei die meisten Informationen in den Nachhaltigkeitsberichten. Zu Compliance und Governance gab es hingegen nur spärliche Informationen.
Am ausführlichsten berichteten die folgenden Unternehmen:
Dax:
- Vonovia (WKN: A1ML7J)
- Merck (WKN: 659990)
- Volkswagen (WKN: 766403)
MDAX:
- MTU (WKN: A0D9PT)
- Fraport (WKN: 577330)
- Deutsche Wohnen (WKN: A0HN5C)
SDAX:
- Talanx (WKN: TLX100)
- SAF Holland (WKN: A0MU70)
- TLG Immobilien (WKN: A12B8Z)
cometis weist allerdings ausdrücklich darauf hin, dass die Relevanz der Maßnahmen hinsichtlich einer nachhaltigen Geschäftspolitik in der Studie unberücksichtigt bleiben.
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Nachhaltigkeit für Anleger schwer zu erkennen
Da es keine einheitlichen Standards bei den Nachhaltigkeitsberichten gibt, ist es für Anleger schwer einzuschätzen, welche Unternehmen tatsächlich nachhaltig wirtschaften und welche sich nur ein nachhaltiges Image geben wollen. Anleger müssen daher weitere Hilfen heranziehen, wollen sie nachhaltige Wertpapiere erkennen. Im Natur-Aktien-Index (NAI) werden beispielsweise 30 internationale Unternehmen gelistet, bei denen ökologische Aspekte einen besonders hohen Stellenwert einnehmen. Darunter befinden sich auch Aixtron (WKN: A0WMPJ) und Steico (WKN: A0LR93) aus Deutschland.[2]
Bei Fonds und ETFs können Anleger darauf achten, ob diese das FNG-Siegel tragen. Das Forum nachhaltige Geldanlagen e.V. ist seit 2001 aktiv und hat sich unter anderem zum Ziel gesetzt, die Bekanntheit nachhaltiger Geldanlagen zu steigern. Das FNG-Siegel erhalten Fonds, die bei ihren Investitionen beispielsweise Arbeits- und Menschenrechte sowie Umweltschutz und Korruptionsbekämpfung berücksichtigen. Fonds, die das FNG-Siegel erhalten haben, sind u.a. der Ökoworld Ökovision Classic (WKN: 974968), der Pictet-Water (WKN: 933349) und Deka-Nachhaltigkeit Aktien (WKN: DK1A47).[3]
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Weiterführende Links
[1] cometis – CSR-Berichte noch ohne einheitliche Standards