Für deutsche Unternehmen gab es zuletzt einige positive Entwicklungen. Lockerungen in Zusammenhang mit dem Coronavirus haben für eine Wiederbelebung der Geschäfte gesorgt. Bis jetzt bleibt die Zahl der Neuinfizierten trotz dieser Maßnahmen auf einem niedrigen Niveau, was darauf hoffen lässt, dass eine zweite Welle ausbleibt. Dennoch läuft es bei deutschen Unternehmen längst nicht wieder so gut wie vor der Krise. Laut einer Umfrage der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) wird es auch noch dauern, bis es so weit ist.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Zwei Drittel der Unternehmen gehen davon aus, dass sich die Wirtschaft erst 2021 wieder erholen wird
- Rund 80 Prozent rechnen für das gesamte Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang
- Anleger sollten die aktuelle Erholung an den Börsen darum mit Vorsicht genießen
Nur ein Drittel der Unternehmen glaubt an eine Erholung im Jahr 2020
„Die Hälfte der Betriebe rechnet frühestens im nächsten Jahr mit einer Rückkehr zur geschäftlichen Normalität. Nur ein Drittel erwartet eine Normalisierung schon in diesem Jahr“, so DIHK-Hauptgeschäftsführer Martin Wansleben. „Das zeigt, der Weg zurück für die Wirtschaft wird lang und hart.“[1]
Insgesamt wurden 8.500 deutsche Unternehmen aller Branchen und Regionen befragt. Rund 80 Prozent rechnen für das gesamte Jahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. Eine V-förmige Erholung, bei der auf den Einbruch ein schneller Anstieg folgt, ist demnach nicht zu erwarten.
„Sie [die Unternehmen, Anm. d. Red.] sehen mit großer Sorge, dass ihre Geschäfte nicht schnell wieder in Gang kommen, obwohl der Shutdown in Deutschland und anderen Partnerländern gelockert worden ist“, meint Wansleben.
Erholung der Börsenkurse mit Vorsicht zu genießen
Anleger sollte das hellhörig machen. Die Entwicklung der Börsenkurse seit Ende März konnte den Eindruck erwecken, die Krise sei bereits überwunden. Die Konjunktur erholt sich aktuell jedoch deutlich langsamer, als es die Börsenkurse tun.
Nach seinem Tief Mitte März bei deutlich unter 9.000 Punkten ist der DAX inzwischen wieder auf über 12.000 Punkte geklettert. Dieser Höhenflug hat nur leider wenig mit der realwirtschaftlichen Entwicklung zu tun. Vielmehr spiegelt sich darin die Spekulation auf eine rosige Zukunft wider, die keinesfalls gewiss ist.
Anleger sollten darum vorsichtig bleiben und bei Investitionen gegebenenfalls auf Branchen setzen, die wenig von der Coronakrise betroffen sind. Zudem sollten sie mit weiteren Kurseinbrüchen rechnen.
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