Fukushima bringt die Windenergiebranche in Bewegung
Bereits einen Tag, nachdem die Atomkatastrophe aus Fukushima bekannt wurde, rutschten die Aktien der AKW-Betreiber in Deutschland gehörig in den Keller, wie der Blog crawlersoft.de berichtet. Die Aktien der Windbauer legten dagegen teilweise zweistellig zu. Bereits in diesem Augenblick signalisierte der Markt, dass dieser Atomunfall nicht ohne Konsequenzen bleiben wird. Die positiven Einflüsse für die Windenergiebranche waren in diesem Augenblick offensichtlich. Wenige Tage später hat sich die Vermutung bewahrheitet: Die deutsche Politik hat den Automausstieg so schnell besiegelt wie es kaum jemand für möglich gehalten hätte.
Die Windenergie, die oft im Schatten der Solarenergie stand, gewinnt immer mehr Befürworter, wie rp-online.de in dem Artikel „Windenergiebranche will neue Jobs schaffen“ berichtet. Insbesondere Offshore Anlagen, die vor einer Küste installiert werden und somit nicht unbedingt das Landschaftsbild stören, nehmen an Bedeutung zu. Oft werden private Investoren über Fonds an neuen Projekten beteiligt, denen im Gegenzug attraktive Renditen auf ihre Geldanlage versprochen werden.
Dies führt aber auch zur Verschärfung des Wettbewerbs. Offshore-Neulinge haben kaum Chancen, sich gegen erfahrene Anlagebauer durchzusetzen. Offshore-Anlagen haben ihre eigene Spezifik hinsichtlich der Bauweise und der Wartung. Doch der Einstieg in das Geschäft ist nicht endgültig verriegelt: Wer über eine gesunde Eigenkapitalstruktur und freie Mittel verfügt, kann mit neuen Investitionen durchaus den Markt aufmischen. Vor allem große Konzerne haben da gute Chancen. Dazu zählt beispielsweise Repower –ein deutsches Unternehmen aus Hamburg. Bekommt das Unternehmen auch Unterstützung von der indischen Mutter Suzlon, dann kann Repower möglicherweise zur Nummer Eins der Branche aufsteigen.
Die Entwicklung erhöht auch den Preisdruck – denn oft ist im Konkurrenzkampf der Preis entscheidend. Dies könnte dazu führen, dass viele Unternehmen ihre Produktion in Billiglohnländer wie China verlagern. Dies wäre eine negative Folge für den deutschen Arbeitsmarkt und die Wirtschaft. Die Chinesen selbst werden mit Sicherheit ebenfalls versuchen hier einen neuen Absatzmarkt zu erschließen und den Platzhirschen Marktanteile abzujagen.
Ein Spezialist für Großanlagen auf See ist noch ein weiteres deutsches Unternehmen –Siemens. Laut dem Blog solar-und-windenergie.de erhielt Siemens 2011 einen Großauftrag von dem US-Amerikanischen Konzern MidAmerican Energy für den Bau von 258 Windturbinen. Die Konzernstruktur erlaubt es, eine neue Produktentwicklung mit höheren Kapazitäten voranzutreiben. Die finanziellen Mittel sind ebenfalls vorhanden.
Es ist klar, dass mit Windkraft allein die wegfallenden Atommeiler nicht ersetzt werden können. Vielmehr sind Windkraftturbinen ein wichtiger Bestandteil im alternativen Energiemix. Doch auch eine Windkraftanlage muss effektiv und rentabel sein. Gigantische Offshore-Anlagen erfüllen diese Kriterien.
Die nächsten Jahre werden entscheidend für die Ausrichtig der Anlagebauer sein. Es ist davon auszugehen, dass solche Unternehmen wie Vestas aus Dänemark ihre Potenziale ausbauen. Ein Unternehmen wie Nordex, das jahrelang Offshore –Projekte gemieden hat, muss entweder die Geschäftsausrichtung überdenken oder die bestehenden Kompetenzen auf dem Land ausbauen.
Dies wird allerdings nicht einfach: Der Markt der Windanlagebauer könnte in den nächsten Jahren eine Konsolidierung einleiten. Nordex hätte es dann schwer, auf Dauer selbständig zu bleiben.
Die Chefs der Großkonzerne müssen schnell auf die Energiewende reagieren und ihre Unternehmen in Position bringen. Wer die Entwicklung verschläft, kann sich aus dem Markt katapultieren.