Kundenstopp – Die Banken von Daimler und BMW legen den Anlegern Riegel vor
Nach dem Bekanntwerden der Verstaatlichung der isländischen Banken und dem damit vorhandenen Verlust der Einlagen, begann ein regelrechter Run auf deutsche Banken. Die Sparer wollten ihr Geld anlegen, nur eben sicher, was ja in Deutschland im Rahmen der Einlagensicherung möglich ist wie in keinem anderen Land der Welt. Und die Banken in unserem Lande zogen mit, die Zinsen stiegen an, und die Kunden kamen scharenweise. Gerade Angebote für Tagesgeld und Festgeld wurden regelrecht „verschlungen“ von den Anlegern.
Nun aber pfeift ein anderer Wind. Zwei der Autobanken, die Mercedes-Benz-Bank und die BMW-Bank, nehmen keine neuen Kunden mehr für Tagesgeld und Festgeld an. Ein Sprecher der Banktochter der Daimler AG teilte am 2. Februar mit, dass es „bis auf weiteres keine Kontoeröffnungen“ mehr geben werde – ein Satz, den interessierte Anleger derzeit auf vielen Fachportalen wie etwa auch http://www.tagesgeld-vergleich.net lesen müssen. Das Warum wird auch gleich deutlich gemacht: „zu einem beispiellosen Ansturm von Interessenten“ sei es in den vergangenen Wochen gekommen, die Eröffnung von neuen Konten ist so lange zurückgestellt, wenn „die bereits eingegangenen Anträge abgearbeitet“ sind. Dies wird wohl einige Wochen in Anspruch nehmen, davon ist auszugehen. Ob es danach zu einer Senkung der Zinsen kommen wird? Möglich ist inzwischen alles auf dem Bankenmarkt Deutschland. Dabei werden jedoch noch all jene Anträge auf eine Kontoeröffnung für Tagesgeld und Festgeld berücksichtigt, die bis zum Stichtag Dienstag, den 3. Februar, bei der Mercedes-Benz-Bank eingegangen waren.
Die Bearbeitungszeit für die in den letzten Wochen gestellten Anträge ist jedoch nicht von schlechten Eltern. Mit einem Monat ist zu rechnen, möglicherweise noch länger. Trotz der Erhöhung der Mitarbeiterzahl (seit November verdoppelt!) für die Antragsbearbeitung im Bereich der Geldanlage kommt die Bank der Daimler AG nicht mehr mit der hohen Nachfrage klar. Deshalb sei laut dem Sprecher ein Stopp für die Kontoanträge notwendig, um „die immense Nachfrage“ überhaupt bewältigen zu können. So habe sich die Anzahl der Anträge für Festgeld- und Tagesgeldkonten verzehnfacht seit dem November des vergangenen Jahres. Die Deutschen sparen also wieder – auf den Banken ihres eigenen Landes!
Und auch die Bank des Autobauers BMW macht einen Schnitt. Erst aber Mitte dieses Monats wird es wieder Neueröffnungen bei Konten für Festgeld geben – wegen der großen Nachfrage. Dabei wurde heute bekannt, dass dieses Angebot bereits seit Mitte des vergangenen Monats ausgesetzt ist. BMW hat dieses jedoch erst heute der breiten Öffentlichkeit kundgetan. Bei der BMW-Bank war es seit Mitte Oktober 2008 zu einem sprunghaften Anstieg bei der Anzahl der Festgeldkonten gekommen. Von 70.000 Konten ging die Zahl auf 121.000 Konten hoch. Holger Bachmann, der Chef des Einlagen- und Wertpapiergeschäfts bei der BMW-Bank sagte dazu: „Das war ein regelrechter Ansturm. Deswegen werden wir die Zinsen jetzt auf ein niedrigeres Maß zurücksetzen.“ Und das nicht gerade wenig. So werden für eine Geldanlage zwischen 5.000 Euro bis zu 25.000 Euro in Zukunft nur noch 3,55 Prozent Zinsen gezahlt – im Gegensatz zu dem früheren Festgeldangebot, bei dem der Kunde noch 5,3 Prozent Zinsen für sein angelegtes Geld bekam.
Anders als die Mercedes-Benz-Bank behält die BMW-Bank jedoch ihr Angebot für Tagesgeldkonten bei. Ob es hier auch zu einer Senkung der Zinsen kommen wird, hat Bachmann nicht verlauten lassen, aber vielleicht sollte man davon ausgehen und sich dann, möglicherweise, vom Gegenteiligen überraschen lassen.
Bei der Volkswagen Bank scheint es übrigens nach wie vor eine Bearbeitung der Anträge und die Aufnahme von Neukunden zu geben, zumindest ist hier bis jetzt nichts Gegenteiliges bekannt.