Inhaltsverzeichnis
- Wo kann ich Zertifikate kaufen?
- Fallen beim Kauf eines Zertifikates Gebühren an?
- Kann ich über mein Depot auch Zertifikate von fremden Emissionshäusern zeichnen oder erwerben?
- Wie viel Geld muss ich ausgeben, um ein Zertifikat zu kaufen?
- Was bedeutet der Begriff Cap bei einem Discountzertifikat?
- Bekommt man bei Zertifikaten auch die Dividenden der Basiswerte ausgezahlt?
- Kann ich mein Zertifikat jederzeit wieder verkaufen?
- Was gibt die Laufzeit eines Zertifikates an?
- Was passiert, wenn bei der einem Zertifikat zugrunde liegenden Aktie ein Aktiensplit durchgeführt oder eine Sonderdividende ausgeschüttet wird?
- Was bedeuten An- und Verkaufskurs und Spread bei Zertifikaten?
- Spekulieren die Emittenten von Zertifikaten durch ihre Engagements an den Terminmärkten gegen die Anleger?
- Was bedeutet es, wenn sich ein Indexzertifikat an einem Kursindex und ein anderes an einem Performanceindex orientiert?
- Kann ein Garantiezertifikat während der Laufzeit unter den Ausgabepreis sinken?
Wo kann ich Zertifikate kaufen?
Ein Zertifikat können Sie über die Börse oder direkt beim Emittenten erwerben. Optimalerweise haben Sie dafür bereits ein Depot, in welchem die Papiere dann verwahrt werden können. Sollten Sie noch kein eigenes Depot haben, zeigen wir Ihnen hier einige interessante Anbieter: Depot-Vergleich. Zum eigentlichen Kauf des Zertifikates benötigen Sie lediglich die sechsstellige Wertpapierkennnummer oder die zwölfstellige ISIN (eine Art internationaler Wertpapierkennnummer), um Ihrer Bank mitzuteilen, um welches Zertifikat es sich genau handelt, sowie die gewünschte Stückzahl und optimalerweise den maximalen Kurs, zu dem gekauft werden soll.
Fallen beim Kauf eines Zertifikates Gebühren an?
Wie beim Kauf von Aktien oder Fonds fallen auch bei Zertifikaten Gebühren an. Diese so genannten Ordergebühren bestehen aus der Transaktionsgebühr Ihres Brokers, einer Maklercourtage und eventuellen fremden Spesen, wobei die letzten beiden Kostenbestandteile abhängig vom Börsenplatz sind. Dabei lässt sich festhalten, dass die Gebühren für den Kauf eines Zertifikates in etwa genauso hoch sind, wie beim Kauf eines Fonds oder einer Aktie. Bei welchem Broker Sie besonders günstig ordern können, erfahren Sie in folgendem Vergleich: Ordergebühren.
Kann ich über mein Depot auch Zertifikate von fremden Emissionshäusern zeichnen oder erwerben?
Über ein eigenes Depot bei einer Bank, einer Sparkasse, einem Onlinebroker oder auch einem Fondsvermittler lassen sich meist die Zertifikate aller in Deutschland zugelassenen Emittenten zeichnen und kaufen. Sollte Ihr Bankberater meinen, dass nur Produkte aus dem eigenen Haus gezeichnet oder erworben werden können, sollten Sie den Berater oder gleich die Bank wechseln!
Wie viel Geld muss ich ausgeben, um ein Zertifikat zu kaufen?
Für gewöhnlich gibt es bei Zertifikaten weder einen Mindestkaufbetrag, noch eine Mindestabnahmemenge. Sie können also ab einem Stück gekauft werden, womit dann gleichzeitig die Frage beantwortet wäre, wie viel Geld man ausgeben muss, um ein Zertifikat zu kaufen: so viel, wie ein Stück des gewünschten Zertifikates kostet. Allerdings sollten Sie bedenken, dass die Ordergebühren anteilig umso niedriger sind, je größer das Ordervolumen ist, je mehr Anteile Sie also vom betreffenden Zertifikat kaufen.
Was bedeutet der Begriff Cap bei einem Discountzertifikat?
Der Begriff Cap wird vorrangig im Zusammenhang mit Discountzertifikaten verwendet und gibt den maximalen Auszahlungsbetrag des Zertifikates zum Ende der Laufzeit an. Steigt der Kurs des Basiswertes über den Cap, wird das Discountzertifikat „gedeckelt“, der Anleger bekommt also trotz höherem Basiskurs nur den maximalen Auszahlungsbetrag, eben den Cap, ausgezahlt. Dies ist der Preis, den man für den Discount – also den Abschlag eines solchen Zertifikates auf den eigentlichen Kurs des Basiswertes – eingehen muss.
Bekommt man bei Zertifikaten auch die Dividenden der Basiswerte ausgezahlt?
Bei den meisten Zertifikaten behalten die Emittenten die Dividenden der zugrunde liegenden Basiswerte ein. Das ist meist der Preis, den Anleger dafür zahlen müssen, dass Zertifikate niedrigere laufende Kosten aufweisen als Fonds, bei denen die Dividenden meist ausgeschüttet bzw. in den Fonds reinvestiert werden und somit seine Rendite erhöhen.
Kann ich mein Zertifikat jederzeit wieder verkaufen?
Ein Zertifikat kann, gleich einem Fonds oder einer Aktie, börsentäglich an- und verkauft werden. Dabei ist es unerheblich, ob es an irgendeinem Börsenplatz zu diesem Zeitpunkt gerade Umsatz in diesem Zertifikat gibt. Findet sich an der Börse kein anderer Anleger, der zum Verkaufszeitpunkt in das betreffende Zertifikat einsteigen möchte, sprint der Emittent ein. Er hat die Verpflichtung zum An- und Verkauf der Papiere und nimmt Ihnen diese auf jeden Fall ab. Damit sind Zertifikate, zumindest zu den regulären Handelszeiten, jederzeit handelbar.
Was gibt die Laufzeit eines Zertifikates an?
An der Laufzeit eines Zertifikates kann der Anleger ablesen, bis zu welchem Datum es gehandelt, also an- und verkauft werden kann.
Was passiert, wenn bei der einem Zertifikat zugrunde liegenden Aktie ein Aktiensplit durchgeführt oder eine Sonderdividende ausgeschüttet wird?
Aktiensplit und Sonderdividende verändern bei einem Aktienzertifikat meist alle wichtigen Kennzahlen wie Bonusgrenze (Cap), Basispreis oder Bezugsverhältnis. Eine Aktie als Basiswert eines Discountzertifikates mit einem Cap von 260 notiert bei 200 Euro. Für sie wird ein Aktiensplit im Verhältnis 4:1 durchgeführt. Bei dem angesprochenen Discountzertifikat reduziert sich nun der Cap auf 260/4 = 60, dafür steigt das Bezugsverhältnis von 1:1 auf 4:1.
Was bedeuten An- und Verkaufskurs und Spread bei Zertifikaten?
Der Verkaufskurs ist der Kurs, zu dem ein Zertifikat vom Anleger beim Emittenten gekauft werden kann. Der Ankaufskurs ist der Kurs, zu dem der Emittent des Zertifikates dieses vom Anleger zurückkauft. Die Differenz zwischen Verkaufskurs und Ankaufskurs nennt man Spread und dieser stellt eine der Einnahmequellen des Emittenten dar, da der Ankaufskurs immer unter dem Verkaufskurs liegt. Dieser Spread muss keineswegs immer konstant bleiben und selbst wenn er prozentual immer gleich bliebe, würde er betragsmäßig bei steigenden oder fallenden Notierungen des Zertifikates schwanken.
Spekulieren die Emittenten von Zertifikaten durch ihre Engagements an den Terminmärkten gegen die Anleger?
Auch Emittenten eines Zertifikates müssen sich absichern. Aus diesem Grund gehen sie Engagements am Terminmarkt ein, kaufen also Optionen. Dies geschieht aber nicht, um gegen den Anleger zu spekulieren, sondern um Verluste zu vermeiden. So wird ein Indexzertifikat beispielsweise mit einem Put- oder Call-Optionsschein in die gewünschte Richtung abgesichert. Ohne diese Absicherung würde die Bank ständig das Risiko größerer Verluste eingehen, da sie den Anlegern ihre Zertifikate ja immer abnehmen und auch Bonuszahlungen und ähnliches leisten muss.
Was bedeutet es, wenn sich ein Indexzertifikat an einem Kursindex und ein anderes an einem Performanceindex orientiert?
Diese Begriffe sorgen immer wieder für Verwirrung. Ein Performanceindex beinhaltet neben den Indexwerten immer auch deren Dividenden, welche in den Index eingerechnet werden. Ein Kursindex hingegen berücksichtigt diese Dividenden nicht. Somit sollte ein Performanceindex im selben Vergleichszeitraum immer über einem Kursindex auf die identischen Basiswerte notieren. Bei Zertifikaten können nun Kurs- oder Performanceindex zugrunde gelegt werden. Da letztere immer höher notiert, sind darauf basierende Indexzertifikate zwar teurer, aber meist auch renditestärker.
Kann ein Garantiezertifikat während der Laufzeit unter den Ausgabepreis sinken?
Ja, es kann. Bei einem Garantiezertifikat gilt die vom Emittenten gegebene Garantie immer nur für das Laufzeitende und bezieht sich dabei meist auf den Emissionskurs. Davon zu unterscheiden ist eine Höchststandsgarantie, bei welcher zu bestimmten Terminen geprüft wird, ob das Zertifikat oberhalb der alten Höchstmarke notiert, und diese dann garantiert wird. Während der Laufzeit des Zertifikates kann dieses natürlich im Kurs steigen, aber auch unter den Ausgabekurs fallen. Das liegt darin begründet, dass sich ein Garantiezertifikat meist aus einer Anleihe und einer bzw. mehreren Optionen zusammensetzt. Die Anleihe kann natürlich während der Laufzeit schwanken und wird dies meist auch tun. Sinkt der Anleihekurs, reduziert sich natürlich auch der Kurs des Garantiezertifikates dementsprechend und es kann unter den Ausgabepreis sinken. Auf der anderen Seite kann es durch rege Nachfrage oder andere Faktoren während der Laufzeit auch über dem garantierten Rücknahmepreis notieren, wodurch sich für Anleger, die das Zertifikat dann über die Börse erwerben, ein Verlustrisiko in Höhe der Differenz von Ankaufspreis und garantiertem Rücknahmepreis ergibt.
In Punkto Sicherheit gibt es bei Zertifikaten ebenfalls einiges zu beachten. Wie es genau um die Sicherheit von Zertifikaten bestellt ist, erläutern wir Ihnen auf der folgenden Seite: