Allenortens wird von der Finanzkrise gesprochen, aber kaum ein Anleger ahnt, welche Pulverfässer noch explodieren können. Eines dieser Pulverfässer sind die Yen-Kredite, mit denen Hedgefonds ihre Investments oftmals gehebelt haben. Hebeln bedeutet dabei, dass die Hedgefonds nur mit einem geringen Eigenkapitaleinsatz arbeiten und den Rest ihrer Investitionssummen über Fremdkapital in Form von Krediten stemmen.
Dafür eignete sich bislang der Yen hervorragend, denn günstigere Kredite konnte man dank der Nullzins-Politik Japans kaum anderswo bekommen.
Die ganze Sache hat aber einen Haken, der jedem Fremdwährungskredit innewohnt: verteuert sich die Währung, auf welche der Kredit aufgenommen wurde (in diesem Fall der Yen), dann verteuert sich der ganze Kredit. Wie ein solches Fremdwährungsdarlehen genau auf Änderungen von Zinsen und Wechselkurs reagiert, können interessierte Leser auf der folgenden Seite nachlesen: Fremdwährungsdarlehen. Hedgefonds, welche mittels Yen-Krediten im Markt investiert sind, müssten dann schnellstens die entsprechenden Positionen am Markt verkaufen, um den sich verteuernden Kredit zu tilgen. Bei einem Kredit etwa über zehn Milliarden Yen (umgerechnet rund 63 Millionen Euro) würde schon eine Verteuerung des Yen um nur ein Prozent eine Zusatzbelastung von 630.000 Euro bedeuten.
Betrachtet man einmal die Höhe der Engagements solcher Hedgefonds, dann kommen schnell Summen von mehreren hundert oder tausend Milliarden zusammen. Eben ein gigantisches Pulverfass, welches bei einem Anstieg des Wechselkurses zugunsten des Yen schnell explodieren könnte, denn Massenverkäufe von Positionen durch Hedgefonds, die ihre Yen-Kredite zurückzahlen müssen, drücken natürlich auf die Kurse der betroffenen Wertpapiere.
Neben den Yen-Krediten sind es aber auch die so genannten Carry-Trades, die sich bei einem steigenden Yen schnell zum Bumerang entwickeln können. Wie ein solcher Carry-Trade funktioniert, erklärt der aktien-blog.com sehr anschaulich und auch der boersenweblog.de beschäftigt sich auf „Liquidität und Carry-Trades“ mit diesem Thema. Das Prinzip ganz kurz erklärt: der Fonds leiht sich Geld in einer Währung mit niedrigem Zinsniveau und legt es in einer Währung an, die höher verzinst wird. Die Differenz streicht sich der Fonds dann als Arbitrage ein. Das ganze funktioniert natürlich nur, solange das Zinsniveau der Währung, in welcher der Kredit aufgenommen würde, niedrig ist. Steigt es hingegen an, müssen auch hier schnell größere Positionen aufgelöst und der Kredit zurückbezahlt werden.