Die Postbank rauscht 2008 mit Volldampf in die Verlustzone
Von 856 Millionen Euro im Jahr 2007 fiel der Gewinn der Postbank binnen eines Jahres um fast 200 Prozent auf 821 Millionen Euro Verlust im Gesamtjahr 2008. Dabei war der größte Verlust im letzten Quartal des vergangenen Jahres auszumachen, da ging es gleich mal 710 Millionen Euro ins Minus. Der EBIT fiel von 992 Millionen Euro plus auf 974 Millionen Euro nach plus 992 Millionen minus. Ein Rückgang also, der sehr heftig ist.
Dennoch blieben die Zahlen unter den negativen Erwartungen der Analysten zurück, was zugleich für einen Schub an der Börse in Frankfurt sorgte – die Aktie der Postbank liegt im Moment bei mehr als fünf Prozent im Plus. Und zieht die Deutsche Bank als ihr Teileigner gleich mit – die Bank unter Josef Ackermann gewinnt mehr als zwei Prozent gegenüber dem Börsenschluss des gestrigen Tages.
Doch die schlechten Zahlen werden versüßt durch eine gestiegene Eigenkapitalquote. Denn: „Die Bilanzsumme stieg von 202,9 Milliarden Euro am Jahresende 2007 auf 231,3 Milliarden Euro am 31. Dezember 2008. Die Eigenkapitalquote (Tier-1) lag zum 31.12.2008 bei 7,4 Prozent, nach 6,9 Prozent zum Jahresende 2007 und 5,5 Prozent zum 30. September 2008.“ Nackte Zahlen, gute Aussichten. Das heißt nämlich im Klartext: Die finanzielle Stabilität der gelben Bank hat sich verbessert. Trotz der negativen Abschlusszahlen für das Geschäftsjahr 2008 also doch eine positive Nachricht.
Deswegen wagte die Postbank AG , welche lange Zeit im Spitzenfeld unserer Vergleiche für Tagesgeld vertreten war und auch ansonsten interessante Produkte zur Geldanlage wie etwa Sparbriefe oder Sparpläne anbietet, bei der Vorstellung ihrer Zahlen für das vergangene Jahr auch einen doch positiv gehaltenen Ausblick:
„Die Postbank wird im Einklang mit ihrem Aktionsplan die konsequente Konzentration auf das Kundengeschäft sowie die Reduzierung von kapitalmarktbedingten Risiken und Beständen noch stärker fokussieren. Angesichts der guten operativen Entwicklung – mit stabilen Erträgen aus dem Kundengeschäft und der soliden Refinanzierungsbasis – sieht die Postbank sich gut aufgestellt. Sie will im Rahmen ihres Strategieprogramms „Next Step“ das Kundengeschäft konsequent weiterentwickeln. Den eingeschlagenen Weg, Kapitalmarktbestände und Risiken abzubauen, wird sie weiter verfolgen. Ziel ist es mittelfristig, den aus dem Kundengeschäft resultierenden Zins- und Provisionsüberschuss zu stärken. Dem für Schwankungen anfälligeren Handels- und Finanzanlageergebnis soll eine wesentlich geringere Bedeutung zukommen. Auch das Kostenmanagement will die Bank trotz bereits erzielter Erfolge nochmals intensivieren. Die Postbank hält an ihrem Ziel fest, mittelfristig und nachhaltig wieder eine Eigenkapitalrendite von 13 bis 15 Prozent nach Steuern zu erwirtschaften.“
Sie gibt also nicht auf, die gelbe Bank, ganz im Gegenteil. Trotz aller negativen Verläufe scheint der, zumindest zum Teil, vollzogene Übergang in die Geschäftshände der Deutschen Bank eine positive Auswirkung auf die Bank zu haben, einstmals ganz unter dem Zepter der Post und damit zu hundert Prozent Eigentum des Bundes War. Doch die Zeiten haben sich geändert auf dem deutschen Bankenmarkt.
Die Postbank lehnt übrigens, trotz der hohen Verlustzahlen, den Gang unter den Rettungsschirm ab, den die Bundesregierung mittels SoFFin extra für die Banken in unserem Land ins Leben gerufen hat. Man will es selbst schaffen – und verliert damit den abgeblätterten und modrigen Charme eines ehemaligen Staatsunternehmens, endlich!