Gewinneinbruch von mehr als 97 Prozent bei der Allianz
Es liest sich schön, was die Allianz Gruppe in ihrer Pressemitteilung zu den Zahlen des ersten Quartals dieses Jahres schreibt: Man „verzeichnete im ersten Quartal 2009 eine stabile Entwicklung in einem unverändert schwierigen Marktumfeld“. Schöne Worte werden hier gemacht, doch das Periodenergebnis lehrt einem fast das Grauen.
Von knapp 1,15 Milliarden Euro Gewinn im ersten Quartal des vergangenen Jahres ging es in den ersten drei Monaten kräftig bergab für die Allianz. Der Tiefflug von 97,5 Prozent endete bei einem Ergebnis von 29 Millionen Euro. Angesichts der Zahlen, welche die Allianz in früheren Tagen vor ihrer so kläglich gescheiterten Liaison mit der Dresdner Bank vorzuweisen hatte, ist dies das Bild einer gescheiterten Existenz.
Auch wenn der Vorstand der Allianz SE, Helmut Perlet, zu Protokoll gibt: „Die Allianz bewältigt die Auswirkungen der Finanzmarktkrise auf das Geschäft weiterhin erfolgreich. Unsere Kapitalausstattung ist solide, unser Investmentportfolio qualitativ hochwertig und liquide und unsere operative Ergebniskraft belastbar“.
Dennoch sank das Eigenkapital von 33,7 Milliarden Euro auf 33,0 Milliarden Euro und auch die Solvabilitätsquote fiel nach unten. Zwar beträgt diese immer noch 159 Prozent, im Gegensatz zum ersten Quartal des vergangenen Jahres wo sie noch bei 161 Prozent lag, dennoch muss sich auch die Allianz SE zugestehen, dass die Zeiten nicht mehr so rosig sind, wie sie einmal waren.
Dass man dies selbst verschuldet hat, durch den Zukauf der Dresdner Bank, die, wenn man es realitisch betrachtet, für die Allianz unnötig war wie ein Kropf, wird dabei schön unter den Teppich gekehrt. Und so schlugen die aufgegebenen Geschäftsbereiche gleich noch mal mit 395 Millionen Euro an Minus zu Buche, ein nettes Sümmchen angesichts des Gewinn-Tiefgangs um fast 98 Prozent.
Das wirklich Fatale ist hierbei jedoch eines: Nicht der Umsatz ist gesunken, ganz im Gegenteil. Während im ersten Quartal des Jahres 2008 der Umsatz noch bei 26.958 Millionen Euro gelegen hatte, stieg er in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 27.725 Millionen Euro. Im Gegenzug fiel jedoch das operative Ergebnis, das heißt, jene Einnahmen, die das Kerngeschäft der Allianz SE ausmachen. Viel hat hier die Schadensquote verursacht.
Der Vorstand der Allianz, Perlet, sagte hierzu: „Unsere auf das aktuelle Schadenjahr bezogene Schadenquote ist zwar gestiegen, allerdings bleibt der Anstieg unter der Preissteigerung bei den Schadenkosten. Wir setzen weiterhin auf eine disziplinierte Zeichnungspolitik und unsere Effizienzprogramme, die sich auf ein konsequentes Schadensmanagement fokussieren. Zugleich beobachten wir, dass die Preise bei Vertragserneuerungen ansteigen, nach beinahe drei Jahren einer sogenannten weichen Marktphase“.
Immerhin lagen die vorläufigen Quartalszahlen, welche die Allianz am 29. April ausgegeben hatte, in Teilen schlechter als die nun endgültigen Zahlen für die ersten drei Monate dieses Jahres. Die Solvabilitätsquote liegt um ein Prozent höher als gedacht, was natürlich positiv ist. Und auch die Abschreibungen für die Dresdner Bank liegen immerhin fünf Millionen Euro niedriger als gedacht, wenn das auch, angesichts der großen Zahlen, wirklich nur Peanuts sind.
Die Allianz SE hat also weiter zu kämpfen. Andere Unternehmen kämpfen mit den Auswirkungen der Finanz- und Wirtschaftskrise, die Allianz mit den Schatten ihrer eigenen Vergangenheit. Prost Mahlzeit, kann man da nur sagen. Und hoffen, dass die Bankgeschäfte, welche der Versicherer nun mit ihrer eigenen „Allianz Bank“ durchführen möchte, nicht in einem noch größeren Chaos enden als es während dem langen Abschieben der Dresdner Bank der Fall war.