Ratingagenturen machen Euro Zone Strich durch die Rechnung
Der Umtausch fälliger Staatsanleihen in neue Staatsanleihen hätte Griechenland von so manchem Problem befreien können – zudem könnten sich so die Banken als Gläubiger an einer Rettung des verschuldeten Landes beteiligen. Nun aber machen die Ratingagenturen der Euro Zone einen Strich durch die Rechnung.
Wie die Ratingagentur S&P nun kundtat, wird ein Umtausch der Fälligkeiten der griechischen Staatsanleihen als ein Zahlungsausfall des Landes gewertet werden. Für Griechenland bedeutet dies wiederum große finanzielle Probleme. Für die Länder, die dem Staat helfen wollen, einen schweren Rückschlag.
Auf die Nachricht von Standard & Poor’s reagierte der Euro gleich mit einem Rückgang, doch es könnte noch viel schlimmer kommen. Denn der Ramschstatus, den Griechenland längst inne hatte, könnte dann übertroffen werden durch das totale Fiasko, ein SD, den „selective default“, was in etwa einen gezielten Zahlungsausfall bedeutet. Dies würde die Kreditwürdigkeit des Landes arg beschädigen und möglicherweise bedeuten, dass es keine neuen griechischen Staatsanleihen mehr geben wird – da das Land faktisch pleite ist.
Dies ist natürlich dann meilenweit entfernt von den sonstigen Bewertungen von Standard & Poor’s, die bei der Bestnote „AAA“ beginnen und über „AA“, „A“, „BBB“, „BB“, „B“, „CCC“, „CC“, „C“ beim Ramschstatus „D“ enden (siehe dazu unseren Ratgeber zum Thema Anleihen).
Es könnte also passieren, dass Griechenland trotz aller Zusagen für finanzielle Hilfen doch noch pleitegeht – dank der starren Haltung der US-Rating-Agenturen die ein hochverschuldetes Land wie die USA immer noch mit „AAA“ bewerten und dafür ein Land der Währungsunion regelrecht in den Bankrott treiben. Es ist damit eine sehr einseitige Gangart, welche die großen Ratingagenturen Moody´s, Fitch und Standard & Poor’s haben. Es wird Zeit für eine europäische Ratingagentur, um nicht weiter der Spielball zu sein, auf dessen Rücken die USA ihre Schuldenkrise austragen.