Wird die Rolle der Ratingagenturen immer bedeutungsloser?
Eine der drei großen US-Ratingagenturen hat Irland heute noch einmal um zwei Noten herabgestuft. Statt „Baa1“ gibt es nun nur noch die Note „Baa3“ für den irischen Staat, was sich direkt in den Kursen der Anleihen des Landes widerspiegeln sollte. Was vor Monaten ein guter Grund gewesen wäre, den Euro in ein sattes Minus zu treiben, geht fast spurenlos am Euro und an den Anlegern vorbei. Es stellt sich die große Frage: Wird die Rolle der Ratingagenturen immer bedeutungsloser?
Moody´s Ratings waren mal irgendwie die Weisungen von „Götterhand“. Wen die großen Ratingagenturen fallen sahen, der fiel dann auch tatsächlich, egal wie schlecht es ihm in Wirklichkeit erging. Anders war es im Falle der längst pleite gegangenen US-Investmentbank Lehman Brothers. Hier wurde Lehmans kurz vor dem Bankenbankrott noch nötige Liquidität bescheinigt, die es gar nicht mehr gab – und zahlreiche Anleger in aller Welt verloren über ihre Geldanlagen in Zertifikate ihr Geld und das Vertrauen in die Banken.
Dennoch war die Macht der Ratingagenturen weiterhin ungebremst, bis die Schuldenkrise in Europa kam, und eine Abstufung nach der anderen erfolgte – und es traf immer Länder der Euro Zone. Ein Narr ist, wer sich dabei etwas Böses denken mag. Durch diese Abstufungen verloren die großen Ratingagenturen jedoch immer mehr an Bedeutung in Europa, die Anleger glauben wohl nicht mehr so recht an die Notenvergabe durch Moody´s, Standard & Poor´s und Fitch. Der Euro zeigt sich heute, trotz kleinem Minus, ziemlich unbeeindruckt durch die Herabstufung Irlands durch Moody´s – und der DAX, der wichtigste deutsche Aktienindex, erfreut sich auch weiterhin eines Plus.
Neigen sich die Zeiten, in denen US-Ratingagenturen wirklich etwas zu sagen hatten in Europa, langsam dem Ende zu? Es mag so scheinen und als Europäer wünscht man sich auch endlich ein Ende der übergroßen Macht der Ratingagenturen. Im Moment liegt der Euro gegenüber dem US Dollar nur knapp im Minus mit 0,08 Prozent und einem Wert von 1,4474 US Dollar. Anleger wie Investoren lassen sich wohl nicht mehr so schnell blenden von den Noten und Abstufungen durch die Ratingagenturen, wie es bis vor ein paar Monaten der Fall war. Die Gemeinschaftswährung lebt, mehr denn je!