Deutsche Staatsanleihen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Bei der neuesten Aktion von Bundesanleihen konnten 4,3 Milliarden Euro erzielt werden, für zweijährige Bundesschatzanweisungen ergab sich ein durchschnittlicher Zinssatz von nur 0,06 Prozent p.a. Damit konnten Staatsanleihen unseres Landes erneut niedriger unter das Anlegervolk gebracht werden. Noch im Februar lag der Durchschnittszins bei 0,21 Prozent für zweijährige Anleihen der Bundesrepublik Deutschland.
Dafür war die Nachfrage leicht gefallen bei der gegenwärtigen Auktion. Während die Februar-Auktion noch 1,8-fach überzeichnet war, blieb es im März nun bei einer „nur“ 1,7-fachen Überzeichnung. Dennoch zeigte sich damit erneut, dass sich deutsche Staatsanleihen auch weiterhin reger Beliebtheit erfreuen. Gerade durch die immer noch bestehende Ratingnote AAA ist Deutschland auch weiterhin eine wichtige Anlaufstelle für die Investition in Staatspapiere. Doch wie sicher sind solche Anleihen wirklich?
Deutschland geht es gut, die deutsche Wirtschaft boomt auch weiterhin, die Arbeitslosenquote ist in den vergangenen Jahren gesunken. Auch bei den Unternehmensinsolvenzen kam es im letzten Jahr zu einem starken Rückgang von 6,0 Prozent, die Verbraucherinsolvenzen sanken indes um 5,5 Prozent. Dies zeugt davon, dass ein starker Staat auch starke Staatsanleihen auf den Markt bringen kann. Doch Anleger sollten nicht blind auf solche Anleihen setzen, denn anders als beispielsweise Tagesgeldkonten, Festgelder und Sichteinlagen auf den Girokonten sind Staatsanleihen nicht in eine Einlagensicherung mit einbezogen.
Sollte Deutschland irgendwann während der Laufzeit solcher Papiere pleitegehen, wären die Staatsanleihen wohl nicht mal mehr das Papier werden, auf dem sie tatsächlich oder virtuell aufgedruckt sind. Natürlich steht eine solche Pleite möglicherweis noch in weiter Ferne, oder wird gar nie geschehen. Dennoch sollten die Zeichen der Zeit durchaus aufmerken lassen. Deutschland ist ein Teil der Euro-Zone und damit auch zum Teil auf Gedeih und Verderben der Zukunft der anderen Euro-Staaten ausgeliefert. Nachdem bereits jetzt die Rede von einem Austritt Italiens aus der Währungsunion die Runde macht, taucht woanders schon das nächste Problem auf: auch in Frankreich brodelt es.
Damit ist Deutschland der einzige Staat der drei großen Staaten in der Euro-Zone, dem es noch wirklich gut geht und der bislang in konjunktureller Hinsicht keine wirklich großen Blessuren hinnehmen musste im Zuge der europäischen Schuldenkrise. Doch was heute noch gut und wie geschmiert läuft, muss dies morgen nicht mehr automatisch tun. Sonst kommt irgendwann doch noch der Katzenjammer, weil das Geld, das man hat, als Kleinsparer oder Großinvestor, aufs falsche Pferd gesetzt wurde. Dennoch Staatsanleihen sind wie Zertifikate einer Bank nur vermeintlich sicher, und können von heute auf morgen ihren gesamten Wert verlieren. Dies hat auf der einen Seite das Beispiel Griechenland gezeigt, als die Gläubiger und damit Käufer der Staatsanleihen einen Schuldenschnitt von 50 Prozent hinnehmen mussten. Und dies hat die Pleite der US-Großbank Lehman Brothers gezeigt, die viele Anleger durch die angeblichen sicheren Zertifikate in das finanzielle Aus mitriss.
Ein Schuldenschnitt für Deutschland in irgendeiner fernen oder vielleicht doch gar nicht so weiten Zukunft würde bedeuten, dass die Käufer der Staatsanleihen enteignet werden können. Dies ist auch Teil des ESM und jeder, der in solche Papiere investiert, egal ob in deutsche oder in die anderer Länder der Euro-Zone sollte sich dies deshalb vorher gut durch den Kopf gehen lassen. Und sich vielleicht doch eine andere Anlageart suchen, wenn er sich sicher sein will, zumindest das Geld zurück zu erhalten, das er investiert hat…