Bear Stearns Hedge-Fonds vor dem Aus
Wovor Experten schon lange gewarnt haben, scheint sich nun zu bewahrheiten: die ersten Hedgefonds amerikanischer Investmentbanken haben gewaltige Schlagseite und könnten bei einem Kollaps den gesamten Finanzmarkt in Mitleidenschaft ziehen. Wie die DPA heute berichtet, stehen sowohl der „High Grade Structured Credit Enhanced Leverage Fund“, als auch der „High Grade Structured Credit Strategies Fund“ stehen kurz vor dem Zusammenbruch. Die beiden Fonds haben im so genannten „Subprime Market“ investiert, also in Immobilienkredite mit geringer Bonität. Das wäre nicht tragisch, hätten sie dabei nicht in die falsche Richtung spekuliert. In Folge dessen ist das eingesetzte Kapital der beiden Hedge-Fonds größtenteils verraucht. Dabei sorgt in erster Linie die bei Hedgefonds übliche hohe Fremdkapitalquote für Probleme, denn als erstes sichern sich diese Risikokapitalgeber jetzt die Reste des Fondsvermögens. In diesem Fall handelt es sich dabei um die Investmentbank Merrill Lynch & Co., die durch eine Versteigerung eines abgesicherten Teils des Fondsvermögens versucht, Schadensbegrenzung für sich zu betreiben. Für Anleger bedeutet dies entsprechend hohe Verluste, da sich in diesem Fall zuerst die als Fremdkapitalgeber fungierenden Investmentbanken aus dem restlichen Fondsvermögen bedienen. Damit würden sich die bereits vielfach angemahnten Risiken von Hedgefonds auf traurige Weise bewahrheiten und der Ruf der EU nach einer stärkeren Regulierung bzw. Kontrolle ihrer Aktivitäten (Details unter: EU will Hedgefonds stärker kontrollieren) wesentlich mehr Gewicht erhalten.
Nachtrag: Wie neuen Blog-Beiträgen, in denen Briefe von Bear Stearns an ihre Anleger veröffentlicht werden, zu entnehmen ist, schätzt Bear Stearns die Lage mittlerweile selber als sehr ernst ein: Spass mit Hedge-Funds