Als die Riester-Rente vor 20 Jahren eingeführt wurde, galt sie als Wunderwaffe gegen Altersarmut. Davon ist mittlerweile so gut wie nichts mehr zu hören. Einerseits stagniert die Zahl der Bürger, die einen Riester-Vertrag abgeschlossen haben, seit zehn Jahren bei rund 25 Prozent. Und andererseits hat die Rente ihr oberstes Ziel – nämlich Geringverdienern und Personen, die länger arbeitslos waren, eine ordentliche Zusatzrente zu bescheren – deutlich verfehlt. Deshalb wird nun nach alternativen Möglichkeiten zur Altersvorsorge gesucht.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Zahl der Bürger mit Riester-Vertrag stagniert seit zehn Jahren bei rund 25 Prozent
- Riester-Rente hat Ziel verfehlt
- Vor allem Geringverdiener und Personen, die länger arbeitslos waren, sorgen kaum vor
Fonds-Riester-Anbieter ziehen sich zurück
Was kann man tun, um für das hohe Alter vorzusorgen? Diese Frage stellen sich viele Menschen früher oder später in ihrem Leben. Vor gut 20 Jahren hatte die damalige Bundesregierung die Idee, die Vorsorge der Bürger mit der Riester-Rente durch staatliche Förderung zu unterstützen. Nach einer Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) wurde dieses Ziel allerdings verfehlt. Studienautor Peter Haan sagt zum Ergebnis der Studie: „Die Rieser-Rente erreicht nicht diejenigen, die sie am dringendsten brauchen würden. Ihr Ziel, das sinkende Rentenniveau abzufedern und den Lebensstandard auch im Alter zu sichern, verfehlt sie somit weitgehend.“ [1]
Als Folge der Stagnation bei den Neuabschlüssen und des andauernden Niedrigzinsumfeldes reagiert die Sparkassen-Fondstochter Deka mit der Einstellung der Vertriebsunterstützung für ihr Riester-Produkt „Deka-Zukunftsplan Classic“ zum 1. November. Damit folgt sie der Deutsche-Bank-Tochter DWS, die ihr Riester-Neugeschäft bereits im Juli einstellte. Marktführer Union Investment hat ebenfalls bereits reagiert. Die Mindestlaufzeiten für neue Verträge wurden verlängert und Menschen ab Mitte 40 können keinen Riester-Vertrag mehr abschließen.
Riester-Rente – Was ist das? »
Vorsorgefonds nach schwedischem Vorbild
Mit Blick auf die aktuellen Sondierungsgespräche fordern Verbraucherschützer die Parteien auf, sich grundlegend mit dem Thema Rente und private Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Klaus Müller, Vorstand der Verbraucherzentrale Bundesverband, hält eine Stärkung der gesetzlichen Rente sowie einen Neustart der privaten Altersvorsorge mit einem öffentlichen Vorsorgefonds nach schwedischem Vorbild für nötig. [2] Dabei werde von staatlicher Seite ein standardisiertes Vorsorgeprodukt mit geringen Bürokratiekosten angeboten, dessen Rendite deutlich über der von vielen Riester-Rentenverträgen liege. Damit auch Arbeitslose und Geringverdiener davon profitieren, müssten deren Beiträge vom Staat subventioniert werden.
Wer sich bei der Rente nicht nur auf den Staat verlassen möchte, der sollte sich selbst auch um seine Altersvorsorge kümmern. Eine gute Möglichkeit dies zu tun, ist das regelmäßige Investieren in Aktien über einen ETF-Sparplan.
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