Am 15. März hat die amerikanische Notenbank Fed den Leitzins um 0,25 Prozentpunkte auf 0,75 bis 1,0 Prozent erhöht. Wie die faz berichtet, wirkt sich die Erhöhung jedoch nicht positiv auf die Renditen amerikanischer Staatanleihen aus. Diese sind sogar gesunken. Nach dem Verständnis vieler Experten ist das ungewöhnlich, dabei ist die Formel „höherer Leitzins gleich höhere Anleihenrenditen“ schon länger fraglich.
Zehnjährige Staatsanleihe bei unter 2,5 Prozent
Die Ankündigung der amerikanischen Notenbank Fed, den Leitzins auf 0,75 bis 1,0 Prozent zu erhöhen, kam wenig überraschend. Die US-Wirtschaft läuft gut, der Schritt war nur konsequent. Ebenso ist es möglich, dass der Leitzins in diesem Jahr noch weitere Male angehoben wird.[1]
Die langfristigen amerikanischen Staatsanleihen folgen dem Trend der höheren Zinsen aktuell jedoch nicht. Im Gegenteil: Ihre Rendite sank nach der Ankündigung der Fed sogar. So fiel die Rendite der zehnjährigen amerikanischen Staatsanleihe von 2,60 auf unter 2,5 Prozent. Nur bei den kurzen Laufzeiten folgten die Staatsanleihen dem Trend des Leitzinses uns stiegen.
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Ähnliche Situation bereits 2004
Eine ähnliche Situation gab es bereits 2004. Laut faz firmiert sie unter dem Namen „Greenspans Rätsel“ nach dem damaligen Notenbankchef Alan Greenspan. 2004 lief die amerikanische Wirtschaft trotz niedriger Inflation gut. Die Fed hob den Leitzins über einen Zeitraum von 2 Jahren siebzehn Mal an, sodass er schließlich bei 5,25 Prozent lag.
Die Renditen für langfristige Anleihen machten den Anstieg jedoch nicht mit. Zunächst sanken sie und hielten sich dann zwischen 4 und 5 Prozent. „Diese Entwicklung steht im Widerspruch zur geläufigen Erfahrung, die nahelegt, dass ohne sonstige Einflüsse steigende kurzfristige Zinsen von steigenden Anleiherenditen begleitet werden“, sagte Greenspan damals.[2]
Entkoppelung schon vor 20 Jahren
Schon in den 1980er Jahre war das Phänomen zu beobachten, dass langfristige Renditen nicht immer, wie man vermuten würde, mit einem steigenden Leitzins anwachsen. Die Entkoppelung bei den langfristigen amerikanischen Staatsanleihen kann spätestens zu der Zeit festgestellt werden, als die Fed begann, den Leitzins aktiv zu steuern. Es kann also – muss aber nicht – sein, dass trotz steigender Leitzinsen in den USA die langfristigen Renditen für Staatsanleihen niedrig bleiben oder sogar sinken.
Für Anleger lohnt es sich darum, sich nach anderen Anleihen umzusehen. Der Deutsche Fondsverband BVI weist etwa darauf hin, dass sich mit Schwellenländeranleihen, die auf Euro bzw. US-Dollar lauten, Renditen bis zu 10 Prozent erzielen lassen. Schwellenländer-Anleihen sind jedoch auch mit höherem Risiko verbunden, das teils durch eine Anlage in Anleihefonds abgefedert werden kann. Generell sollten Schwellenländeranleihen und -fonds aber nur beigemischt werden.[3]
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Weiterführende Literatur