Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind im März auf -39,3 Punkte gesunken. Im Februar hatten sie noch bei 54,3 Punkten gelegen. Das entspricht einem Rückgang von 93,6 Punkten. Einen größeren Rückgang als diesen hat es bisher nicht gegeben. Selbst im März 2020, als die Corona-Pandemie ihren Anfang nahm, gingen die ZEW-Konjunkturerwartungen „nur“ um 58,2 Punkte zurück. Allerdings stand der Indikator damals bei -49,5 Punkten und damit noch tiefer. Ursache für den aktuellen Rückgang sind der Krieg in der Ukraine und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Wirtschaft.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen fallen im März auf -39,3 Punkte
- Der Rückgang im Vergleich zum Vormonat beträgt 93,6 Punkte
- So stark sind die ZEW-Konjunkturerwartungen seit Beginn der Erhebung im Jahr 1991 noch nie gesunken
Angst vor der Rezession
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ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, äußerte sich wie folgt zur Entwicklung:
„Eine Rezession wird immer wahrscheinlicher. Der Ukrainekrieg und die Sanktionen gegen Russland verschlechtern den wirtschaftlichen Ausblick für Deutschland ganz erheblich. Die einbrechenden Konjunkturerwartungen gehen einher mit extrem steigenden Inflationserwartungen. Die Expertinnen und Experten gehen daher von einer Stagflation in den kommenden Monaten aus. Die Verschlechterung des Ausblicks betrifft praktisch alle Branchen der deutschen Wirtschaft, vor allem aber die energieintensiven Bereiche und den Finanzsektor.“[1]
Ebenfalls verschlechtert hat sich die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland. Der Lageindikators ging um 13,3 Punkte. Sein Wert beträgt nun – 21,4 Punkten.
Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone kaum besser
Eingebrochen sind auch die Erwartungen an die Konjunkturentwicklung in der Eurozone. Das Minus beträgt 87,3 Punkte. Der Wert liegt nun bei -38,7 Punkten. Die Erwartungen an die Inflationsrate in der Eurozone sind – wie die Erwartungen an die Inflationsrate in Deutschland – in die Höhe geschnellt.
Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden monatlich vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim erhoben. Bis zu 300 Expertinnen und Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen ausgewählter Großunternehmen werden befragt. Sie sollen einschätzen, wie sich die Wirtschaft in Deutschland in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden seit 1991 erhoben.
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