GM-Chef Henderson spricht Klartext – Kommt es doch zur Insolvenz bei General Motors?
Das Drama um einen möglichen Untergang des deutschen Autoherstellers Opel bewegt seit Monaten unser Land. Nicht viel anders sieht es in den USA aus. Der Mutterkonzern von Opel, General Motors, steckt in weitaus größeren Schwierigkeiten und zieht auch die deutsche Tochter mit in den Abgrund. Die finanziellen Schwierigkeiten von GM scheinen immer größer zu werden, eine Hilfe des Staates wird immer unwahrscheinlicher, da die Manager des US-Autobauers bis jetzt keinen geeigneten und auch wirklich tragfähigen Sanierungsplan vorlegen konnten. Der ehemalige Vorsitzende der Investmentbank Goldman Sachs und jetzige US-Finanzminister, Henry Paulson, rief bereits vor einer ganzen Weile den Weg in die Insolvenz für General Motors als bestes Mittel aus, dem Autohersteller überhaupt eines Tages wieder auf die Beine helfen zu können.
Heute wurde bekannt, dass General Motors selbst inzwischen auch eine Insolvenz in den Rahmen des Möglichen mit einbeziehen will. „Aber wenn es ohne ein Insolvenzverfahren nicht geht, dann muss es eben über eine Insolvenz gemacht werden.“, sagte der neue GM-Chef Fritz Henderson gestern in einem Interview mit dem Fernsehsender NBC. Dennoch würde eine andere Lösung natürlich bevorzugt, meinte er auch. Doch die Uhr tickt immer schneller für den einstmals weltgrößten Autohersteller der Welt.
Die Insolvenz, von der Henderson sprach, ist jedoch keine gewöhnliche Insolvenz, wie sie bei uns in Deutschland im Falle der Zahlungsunfähigkeit eines Unternehmens durchgeführt wird. Hierbei werden die Forderungen der Gläubiger anteilig an diese ausgezahlt, so weit wie es durch die Veräußerung der Vermögenswerte des insolventen Unternehmens überhaupt möglich ist. Henderson jedoch, und auch Henry Paulson, meinen eine Insolvenz nach der so genannten Chapter 11-Regelung. Dabei kann ein Unternehmen dann in Ruhe an eine Sanierung gehen, die nach einem genauen Sanierungsplan zu verlaufen hat, und damit dem insolventen Unternehmen eine neue Richtung gibt.
Im Falle von General Motors hieße dies: Den Autobauer gesund schrumpfen. Nun bleibt abzuwarten, wie der nächste Sanierungsplan das Unternehmen aussehen wird, den General Motors in einigen Tagen bei der US-Regierung vorlegen muss, um eine mögliche weitere staatliche Hilfe erhalten zu können. Ohne einen tragfähigen Sanierungsplan wird es so oder so nicht weitergehen. Eine Insolvenz nach Chapter 11 wäre jedoch sicher eine weitaus bessere Regelung für den schwer angeschlagenen Autohersteller, da hierdurch der Schutz vor den Forderungen der Gläubiger für GM gesichert wäre.
Damit hört das Zittern und Bangen um Opel nicht auf, ganz im Gegenteil. Es ist wichtig, dass hier dringend Investoren gefunden werden, die langfristig beim deutschen Autobauer einsteigen und investieren wollen. Dazu muss es dem Investor aber auch einleuchten, wieso er gerade bei Opel sein Geld anlegen soll. Immerhin wäre dies eine Art private Equity sehr großen Ausmaßes. Inzwischen wurde auch Gerüchte laut, dass die Vereinigten Arabischen Emirate Interesse an einem Einstieg bei Opel haben sollen, wie bereits unlängst bei der Daimler AG, wo es dann auch tatsächlich zu einer größeren Investition kam. Bei Opel aber ist all dies offen und vielleicht doch nichts als nur Gerüchte, welche Hoffnungen schüren sollen, die Erwartungen auf eine Zukunft aber dann wieder wie Seifenblasen zerplatzen.