Nach dem historischen Absturz im März fiel der Rückgang der ZEW-Konjunkturerwartungen im April moderat aus. Der Indikator sank zum zweiten Mal in Folge und steht nun bei einem Wert von -41 Punkten. Das teilte das Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim mit. Im Vormonat hatte der Indikator bei -39,3 Punkten gestanden. Die Entwicklung ist ähnlich wie zu Beginn der Corona-Pandemie im März 2020. Auch der Lageindikator verschlechterte sich erneut und liegt nun bei -30,8 Punkten, 9,4 Punkte unter dem Wert des Vormonats. Zumindest in einem Punkt sieht ZEW-Präsident Prof. Achim Wambach, PhD, jedoch Raum für etwas Optimismus.
Das Wichtigste auf einen Blick:
- Die ZEW-Konjunkturerwartungen sind zum zweiten Mal in Folge gesunken
- Der Wert beträgt im April -41 Punkte
- Grund für Optimismus bietet lediglich die Erwartung an die Entwicklung der Inflation
Verharren auf niedrigem Niveau
„Die ZEW-Konjunkturerwartungen verharren auf niedrigem Niveau. Die Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die aktuelle wirtschaftliche Lage schlecht ist und sich noch weiter verschlechtern wird. Ein kleiner Lichtblick ist der Rückgang der Inflationserwartungen, wodurch der erhebliche Anstieg des Vormonats etwa zur Hälfte kompensiert wird. Die Aussicht auf eine Stagflation in den kommenden sechs Monaten besteht jedoch nach wie vor.“[1] So äußerte sich Wambach zur aktuellen Entwicklung. Demnach sorgen sich die befragten Experten zumindest weniger vor der Inflation als noch im Vormonat.
Alexander Krüger, Chefvolkswirt bei der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, kommentierte die Entwicklung der ZEW-Konjunkturerwartungen wie folgt: „Die Analystenlaune bleibt verhagelt. Wegen der schwierigen geopolitischen Lage ist das nur allzu verständlich. Zudem wird die chinesische Null-Covid-Strategie Lieferketten nochmals zusetzen.“[2]
Konjunkturerwartungen für die Eurozone sinken ebenfalls
Ganz ähnlich ist die Entwicklung des Indikators für die Eurozone. Die Erwartungen sanken auf -43 Punkte (-4,3 Punkte im Vergleich zum Vormonat), der Lageindikator sank auf -28,5 Punkte (-6,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat). Die Inflationserwartungen sanken auf 25,9 Punkte (-43,6 Punkte im Vergleich zum Vormonat).
Über die ZEW-Konjunkturerwartungen
Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden monatlich vom Leibniz-Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung in Mannheim erhoben. Bis zu 300 Expertinnen und Experten von Banken, Versicherungen und Finanzabteilungen ausgewählter Großunternehmen werden befragt. Sie sollen einschätzen, wie sich die Wirtschaft in Deutschland in den kommenden Monaten entwickeln wird. Die ZEW-Konjunkturerwartungen werden seit 1991 erhoben.
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