Nachhaltige Geldanlagen (gern auch ESG-Anlagen genannt) erfreuen sich unter den Deutschen weiter großer Beliebtheit, doch die Investitionsmengen der Investoren sinken. Laut Marktbericht des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) schrumpften 2023 die Investitionen um rund 41,20 Milliarden Euro und nahmen damit um 6,15 Prozent gegenüber dem Jahr 2022 ab.
Wir geben einen kurzen Überblick über die Entwicklung und erläutern, auf was beim nachhaltigen Investieren geachtet werden sollte.
Das Wichtigste auf einen Blick
- Laut dem Marktbericht 2024 des FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) wurde eine Gesamtsumme von 542,6 Milliarden Euro zu Ende 2023 nachhaltig bespart. Das macht einen Anteil von 21,8 Prozent des deutschen Gesamtmarktes aus.
- Wie eine Studie der AXA IM zeigt, sind die ESG-Anteile im Sparportfolio von 1.000 befragten Privatinvestoren im Jahr 2023 um zwei Prozentpunkte gegenüber 2021 gestiegen.
- Mangelnde Transparenz und fehlende Aufklärung sind der häufigste Grund, nachhaltige Geldanlagen in seinem Anlageportfolio auszulassen.
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Verteilung und Entwicklung nachhaltiger Sparanlagen
Laut der Marktberichte der FNG (Forum Nachhaltige Geldanlagen) stieg das Interesse an ESG-Geldanlagen (Environment, Social, Governance) im Jahr 2022 um 76,74 Milliarden Euro gegenüber 2021. Zum Jahresende 2023 war jedoch eine deutliche Abnahme erkennbar, wie die folgende Übersicht deutlich zeigt:
Anlageart | 2021 in Mrd. EUR |
2022 in Mrd. EUR |
2023 in Mrd. EUR |
Veränderung in 2022 |
Veränderung in 2023 |
---|---|---|---|---|---|
Publikumsfonds | 246.00 | 317.18 | 262.30 | 28.93% | -17.30% |
Mandate & Spezialfonds | 163.50 | 158.63 | 210.30 | -2,98% | 32.57% |
Eigeneinlagen | 46.10 | 57.15 | 40.60 | 23.97% | -28.96% |
Kundeneinlagen | 45.80 | 45.18 | 29.40 | -1,35% | -34,93% |
Gesamtvolumen | 501.40 | 578.14 | 542.60 | 15.31 % | -6.15 % |
Quelle: FNG-Marktberichte 2022,2023,2024 / eigene Berechnungen |
Keine ausreichende Transparenz bei ESG-Anlagen
Wie eine repräsentative Studie der AXA Investment Managers zeigt, liegt die Zurückhaltung der Deutschen bei nachhaltigen Anlagen vor allem an der mangelnden Transparenz der Anlageprodukte. Dementsprechend sind 31 Prozent der Investoren, die derzeit keine ESG-Anlage in ihrem Portfolio haben, nicht davon überzeugt, dass die nachhaltig ausgewiesenen Produkte tatsächlich nachhaltiger sind als Produkte ohne ESG-Label. Von 1.000 befragten Privatinvestoren gaben 62 Prozent an, gern ihre ethischen Ansichten mit in ihr Anlageportfolio einfließen zu lassen. Jedoch mangele es an Klarheit, in welche Werte oder in welches Unternehmen die ESG-Anlage genau investiert.
Um diese „Wissenslücken“ bei Anlegern zu schließen, können persönliche Beratungsgespräche helfen. 34 Prozent der Befragten gaben an, ihre Bank als ersten Ansprechpartner konsultiert zu haben, um sich über eine ESG-Anlage genauer zu informieren, wobei nur 19 Prozent eine unabhängige Finanzberatung als erste Anlaufstelle wählten. Immerhin war die Mehrheit, welche ein Beratungsgespräch hatten, mit dem Gespräch zufrieden und fühlte sich gut beraten. 77 Prozent der Befragten sahen dabei Ihre eigenen Ansichten, im Sinne der Nachhaltigkeit und der zu erwartende finanzielle Erträge, berücksichtigt.
Keine Rendite bei nachhaltigen Anlagen?
Ein häufiger Grund nicht in nachhaltige Anlagen zu investieren, ist oft auch der Zweifel an der Renditefähigkeit der Anlageprodukte. Tatsächlich gaben 28 Prozent der befragten Investoren der o. g. Studie an, nicht an eine Vereinbarkeit zwischen maximaler Rendite und Nachhaltigkeit in ein und derselben Anlage zu glauben. 22 Prozent befürchten sogar einen kompletten „Rendite-Verzicht“, bei einer nachhaltigen Anlage. Einige Investoren wünschen größere Erfolgsbilanzen der nachhaltigen Anlagen auf dem Markt, um die Produkte und Angebote für sich selbst besser bewerten zu können.
Tipp unserer Redaktion: Wenn Sie sich für ESG- bzw. nachhaltige Geldanlagen interessieren, kann ein Beratungsgespräch mit einem Finanzberater oder einer Finanzberaterin hilfreich sein. Diese müssen die Investoren zu den persönlichen Nachhaltigkeitspräferenzen befragen und auf diese hin dementsprechende nachhaltige Anlageangebote stellen, da in Deutschland diese Pflichtabfragen durch die BaFin reguliert werden.
Was ist eine nachhaltige Geldanlage?
Nachhaltige Geldanlagen berücksichtigen bei Investitionen ökologische, ökonomische und soziale Kriterien – dazu zählen unter anderem auch die Unternehmensführungen oder das Produkt, welches ein Unternehmen herstellt. Es wird von ESG-Zielen (Environment, Social, Governance) gesprochen.
Die gesetzten ESG-Ziele sind:
- Umweltziele, welche zum Beispiel eine ressourceneffiziente Nutzung von Energien, Rohstoffen, Wasser und Boden, mehr biologische Vielfalt und eine Kreislaufwirtschaft erzielen.
- Soziale Ziele, darunter fallen beispielsweise die Bekämpfung von Ungleichheit sowie die Förderung des sozialen Zusammenhalts und der sozialen Integration.
- Gute Unternehmensführung, bei welcher die Unternehmen in die investiert wird, Ansprüche von „Good Governance“ erfüllen müssen. Dabei geht es etwa um Einhaltung von Gesetzen und Regelwerken (Compliance), sowie um die Einhaltung der Steuervorschriften und Chancengleichheit für Positionen.
Weiterführende Links:
BaFin Veröffentlichung zu nachhaltigen Geldanlagen vom 01.07.2024
FNG Marktbericht – Nachhaltige Geldanlagen und verantwortliche Investments in Deutschland