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Umfang der Steuerhinterziehung in Deutschland
Steuerhinterziehung und Schwarzgeld sind nach wie vor ein großes Kapitel. Dabei hören diese Themen nicht an den Grenzen Deutschlands auf, sondern verlaufen rund um die Welt. So liegen nach Schätzungen der Steuerfahndung, der Bundesrepublik und der Steuergewerkschaft alleine circa 480 Milliarden Euro Gelder deutscher Anleger schwarz auf den Konten der ausländischen Kreditinstitute. Wie sich vermuten lässt und wie die unten aufgeführte Tabelle zeigt, wird in der Schweiz mit ca. 170 Milliarden Euro der größte Berg vermutet. Aber auch Luxemburg und Österreich sind auf den ersten drei Rängen vertreten. Bei Anlegern ebenso beliebt sind die Bahamas, die Antillen oder die Bermudas.
Das Netz der Steuerfahnder wird dabei immer enger, denn die Ermittlungsmethoden werden zum einen besser, und es gibt zum anderen immer mehr so genannte „informelle Informationen“. Die Affäre um Klaus Zumwinkel, welche 2008 durch die Medien ging, beweist ebenfalls, dass das System erfolgreicher wird. Das ist ein Beispiel für einen großen Fall. Aber auch die Bagatellfälle werden immer stärker ins Visier der Fahnder genommen. So können Personen, die ihre eigene Immobilie erbaut und dabei die Grunderwerbssteuer hinterzogen haben, damit rechnen, dass irgendwann die Steuerfahndung an ihrer Türe klingelt, zumindest, wenn die betreffenden Personen ihren Finanzbeamten nicht Unterstützung leisten und entsprechenden Auskunftsersuchen nachkommen wollen.
Steuerfahndung und Steueraufsicht
Die norddeutschen Bundesländer wollen nun gemeinsam die Steuerhinterziehung bekämpfen. Ihr Ziel ist es, alle Steuersünder zu fassen. In diesem Zuge haben sie im letzten September eine neue Servicestelle, die Steueraufsicht (ServiSta), ins Leben gerufen (betroffene Anleger denken bei diesem Begriff schnell an die Abkürzung „Stasi“ für den ehemaligen Geheimdienst der DDR). Die Mitarbeiter dieser Steueraufsicht fertigen Statistiken an und koordinieren die Aufgaben der Steuerfahnder und Betriebsprüfer.
Die folgende Tabelle zeigt, wie erfolgreich die Steuerfahnder in Deutschland inzwischen agieren. Laut dieser Statistik sind es nach wie vor Umsatzsteuer und Einkommenssteuer, welche am stärksten hinterzogen werden.
Datensammlung in Deutschland
Es gibt ein Bundeszentralamt für Steuern, bei welchem unglaublich große Datenmengen zu Zinserträgen, Spekulationsgewinnen oder auch Überweisungen gespeichert werden. So hinterlässt beispielsweise jede Überweisung ins Ausland Spuren, denen die Behörden nachgehen können. Manche Steuerhinterzieher versuchen, dies zu umgehen und transportieren das Geld bar ins Ausland. Alle Beträge, die höher als 10.000 Euro sind und ins Ausland getragen werden, müssen allerdings laut Geldwäschegesetz vor dem Grenzübertritt dem Zoll gemeldet werden. Weil oft dies nicht der Fall ist, werden die Autos an den Grenzen immer wieder untersucht. Die Zollbeamten kennen die besten Verstecke und waren schon oft erfolgreich.
Strafmaß bei Steuerhinterziehung
Egal welches Gericht einen Steuerfall behandelt oder in welchem Bundesland der Steuerhinterzieher wohnt, wenn es sich um eine Summe handelt, die sich im fünfstelligen Bereich befindet, muss man mit einer Vorstrafe rechnen.
Klaus Zumwinkel hatte Glück, denn eine Gefängnisstrafe droht ihm aufgrund eines Verfahrensfehlers beim Ausstellen des Durchsuchungsbeschlusses nicht mehr. Zu beachten ist dennoch, dass bei vorsätzlicher Steuerhinterziehung eine Haft bis zu fünf Jahren im Grunde möglich ist.
Ist ein Steuerhinterzieher einmal gefasst, ist wichtig, dass er Reue zeigt. Denn das Spiel hat er verloren. Zeigt er keine Reue, wird das Ergebnis des Falles deutlich schlechter für ihn ausgehen.
Ein Weg, einen Steuerstrafverfahren zuvorzukommen, ist die Selbstanzeige. Wann man eine solche noch vornehmen kann und wie sie abläuft, zeigt der Ratgeber auf unserer folgenden Seite: