Die Anlage in Edelmetalle ist insbesondere in Zeiten der hohen Unsicherheit, bezogen auf die Stabilität der Finanzsysteme, sehr beliebt. Seit der Lehman-Pleite hat sich der Fokus der Anleger, zumindest vorübergehend, auf Edelmetalle verlagert.
Der Goldkurs hat sich innerhalb weniger Jahre fast verdoppelt. Gold ist dabei eines der wenigen Edelmetalle, das massiv nachgefragt wird – es gilt seit Jahrhunderten als beständige Geldanlage. Gold ist inflationssicher und somit werterhaltend.
Doch eine direkte Anlage in Edelmetalle hat auch ihre Nachteile, die zuerst nicht offensichtlich sind.
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Wesentlicher Nachteil einer Anlage in Edelmetalle
Der wesentliche Nachteil einer Direktanlage in Edelmetalle ist der fehlende Ertrag in Form einer sicheren jährlichen Rendite. Der Anleger kann nur von Kurssteigerungen profitieren. Es kann Jahre dauern, bis die gewünschte Rendite erzielt wird. Bis dahin liegt das eingesetzte Kapital quasi brach. Die periodische Sichtweise – also quasi die jährliche Betrachtung des Erfolgs – sieht bei Anlagen in Edelmetallen nicht besonders gut aus. Die barwertige Betrachtung des Erfolges – also die Betrachtung der Rendite in der Totalperiode – kann dagegen durchaus positiv ausfallen.
Wer also eine bestimmte Rendite mit Edelmetallen erzielen möchte, der muss sich im Vergleich zu Anlagen, die eine jährliche Ausschüttung beinhalten, auf eine deutlich längere Haltedauer einstellen, bis der gewünschte Erfolg eintritt. Die Volatilität – also die Kursschwankung der Edelmetalle – ist aber deutlich geringer als beispielsweise bei Aktien. Dies bedeutet, dass – falls die Anlage liquidiert beziehungsweise veräußert werden muss – der Anleger mit hoher Wahrscheinlichkeit das eingesetzte Kapital wieder erhalten wird, da der Verkaufspreis relativ stabil ist.
Die fehlende Volatilität begrenzt jedoch den kurzfristigen Erfolg der Anlage. Somit sind Gold oder andere Edelmetalle für kurzfristige Spekulationen unter normalen Marktbedingungen kaum geeignet.
Das Argument der Diversifikation
Edelmetalle eignen sich zu Diversifikation des Portfolios, da diese (wie Rohstoffe) oft eine negative Korrelation zu den Assetklassen Aktien, Anleihen und Immobilien haben. Um eine entsprechende Diversifikation zu erhalten, sollte ein Anteil von ca. 10% des Portfolios angestrebt werden. Und dies bedeutet beispielsweise bei einem Gesamtvermögen von 700.000 Euro einen Anteil von ca. 70.000 Euro. Eine erhebliche Summe, wenn man bedenkt, dass es keine laufenden Erträge gibt.
Insofern sollte geprüft werden, ob eine Direktanlage in Edelmetalle die richtige Investition ist. Eventuell kann in Zertifikate investiert werden, die an der Kursentwicklung bestimmter Edelmetalle partizipieren und eine laufende Ausschüttung beinhalten.
Das Problem dieser Anlageform ist, dass hier an der Wertentwicklung zwar partizipiert wird, aber meistens kein Recht auf physische Lieferung vorhanden ist. Aber gerade der tatsächliche Besitz eines Edelmetalls ist in Zeiten der großen Unsicherheit so wertvoll. Ob der Zertifikate-Emittent tatsächlich physische Metalle liefern kann, ist in einem Stressfall zweifelhaft.
Fazit
Das Ergebnis lautet: Die direkte Anlage in Edelmetalle schützt das Vermögen in Krisenzeiten und bringt langfristig eine positive Rendite. Unter normalen Marktbedingungen ist die Anlage in Edelmetalle jedoch für Anleger mit kurzfristigem Anlagehorizont weitgehend uninteressant.