Die so genannte Immobilienkrise hat in der Welt der Anleger durchaus für Wirbel gesorgt. Mit Ausreichung enormer Summen zur Stützung von Banken und Wirtschaft sind vor allem die Inflationsängste derzeit auf einem so hohen Niveau wie selten zuvor. Pessimisten sind der Meinung, dass im Euroraum in den nächsten Jahren selbst zweistellige Inflationsraten realistisch wären.
Unsicherheit bezüglich der weiteren Zins- und Inflationsentwicklung gepaart mit entsprechender Berichterstattung verursachen auch unter „normalen“ Anlegern zunehmend größere Ängste um die Ersparnisse. Denn eine so hohe Inflation wie sie einige befürchten würde einen enormen Kaufkraftverlust innerhalb weniger Jahre zur Folge haben.
Geht man von einer wirklich so stark anziehenden Inflation aus, dann sind diese Ängste durchaus nachvollziehbar. Doch Panikreaktionen sollten ebenso dringend vermieden werden.
Hält man sich vor Augen, dass bereits letztes Jahr einige Banken aufgrund sehr hoher Nachfrage zeitweise nicht mehr in der Lage waren, Gold effektiv in Form von Barren oder Münzen auszugeben, dann wird die teilweise herrschende Panik deutlich. Vor allem die im vergangenen Jahr zunehmenden Goldkäufe von Privatanlegern haben zu diesen Situationen geführt. Die Folge war zudem ein Goldkurs auf Rekordniveau, der an den Märkten deutlich zu beobachten war.
Quelle: Ariva.de
Doch ist eine Geldanlage in Gold wirklich sinnvoll? Es kommt wie häufig auf die Betrachtungsweise an. Fakt ist, dass sich der Preis für Gold nach wie vor auf einem historisch hohen Niveau bewegt. Ein Einstieg in diesen Rohstoff ist zum aktuellen Zeitpunkt also vergleichsweise teuer.
Unter dem Gesichtspunkt, dass man Kurswerte grundsätzlich eher bei möglichst günstigen Preisen kaufen sollte, erscheint die Anlage in Gold derzeit also eher unklug. Auch wenn es natürlich nicht auszuschließen ist, dass der Kurs des Rohstoffs weiter zulegt.
Ebenso steht fest, dass sich der Kurs des Goldes insgesamt sehr volatil – also schwankend – entwickelt. Vor allem Anleger, die Aktien- bzw. Fondsanlagen aufgrund ihrer Kursschwankungen strikt meiden, sollten sich der Tatsache bewusst sein, dass der Goldpreis teilweise sogar stärkere Schwankungen aufweist als so mancher Aktienkurs.
Als weitere wichtige Punkte sollte beachtet werden, dass Gold im Gegensatz zu klassischen Anlagen keinerlei laufende Erträge ausschüttet und die Verwahrung von Barren oder Münzen regelmäßige Kosten verursachen kann. Letzteres kann man umgehen, wenn man sich das Gold effektiv ausliefern lässt, was jedoch die Sicherheitsfrage zur Folge hat. Denn die Verwahrung großer Werte zu Hause sollte dringend vermieden werden. Der erwähnte Faktor fehlender laufender Erträge bleibt allerdings bestehen.
Wie erwähnt liegt der Hauptgrund der derzeitigen Nachfrage nach dem Gold in einer unsicheren und zukünftig vermeintlich steigenden Inflation. Prüft man rückwirkend, wann der Rohstoff historisch sinnvoll war bzw. gewesen wäre, dann stellt man fest, dass Gold immer in Zeiten extrem starker Inflation ein gutes Mittel zur Werterhaltung war – beispielsweise in Zeiten der Hyperinflation Anfang des vergangenen Jahrhunderts
Wer von solch außergewöhnlichen Entwicklungen ausgeht, sollte den Rohstoff also durchaus effektiv einsetzen. Die meisten Experten sind allerdings der Meinung, dass solche Entwicklungen selbst bei wie erwartet eintretender Inflation äußerst unwahrscheinlich sind. Denn das aktuelle Wirtschaftssystem ist weitaus komplexer und stabiler als es vor ca. 100 Jahren noch der Fall war. So kann die EZB heute beispielsweise gezielt gegensteuern, sollten sich zu extreme Inflationswerte ergeben sollten. Damals gab es solche Institutionen natürlich noch nicht.
Fazit für Gold als Geldanlage
In extremen Inflationssituationen war Gold immer ein zuverlässiger Rohstoff, der effektiv vor entsprechender Entwertung von Vermögen schützen konnte. Bei der derzeitigen Nachfrage sollten jedoch vor allem Privatpersonen sehr vorsichtig sein und abwägen, ob der Einstieg in diesen Rohstoff lohnt.
Die erwähnten Nachteile wie hoher Preis, fehlender Ertrag, hohe Kursvolatilität und gegebenenfalls anfallende Verwahrungskosten (Schließfach, Safe, zentrale Verwahrung,…) sollten bei einer Anlageentscheidung einfließen. Wer sich unsicher ist, sollte Gold gegebenenfalls lediglich in sein Vermögen beimischen. Einen Teil des Gesamtvermögens in Gold zu investieren, kann für den Fall der Absicherung vorteilhaft sein.