Exchange Traded Funds (kurz: ETFs, zu Deutsch Indexfonds) sorgen seit einigen Jahren für mächtig Wind in der Finanzbranche. Anleger frohlocken angesichts der Kombination aus maximaler Transparenz, niedrigen Kosten und der fortlaufenden Notierung der Sondervermögen. Waren ETFs bei ihren ersten Gehversuchen auf die Leitindizes beschränkt, können Investoren mittlerweile aus einer großen Vielfalt auswählen.
Das Prinzip eines ETFs ist einfach: Der als Sondervermögen konstituierte Fonds wird nicht aktiv durch einen Manager verwaltet, sondern bildet einen bestimmten Asset-Korb eins zu eins ab. ETFs können sich auf Aktienindizes ebenso beziehen wie auf Rohstoffe, die Bondmärkte oder andere Vermögensgegenstände. Die passive Verwaltung und der festgelegte Asset-Korb machen eine fortlaufende Kursstellung und niedrige Kosten möglich.
Dass ETFs eine Bereicherung für die Investmentlandschaft (in Deutschland und weltweit) sind, steht außer Frage. Allzu unvoreingenommen sollten Anleger den Indexfonds jedoch nicht gegenübertreten. Im Zuge der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise sind einige Eigenheiten der Produkte ans Tageslicht gelangt, die bislang im Nebel des Kleingedruckten gut verborgen waren.
Inhaltsverzeichnis
Kontrahentenrisiko
Das so genannte Kontrahentenrisiko ist eine dieser Eigenschaften. ETFs bilden ihre Basis nicht immer durch eine reale Position in dem Underlying selbst ab. Gerade bei Index-ETFs wäre dies durch die zwangsläufig erforderlichen Umschichtungen recht kostenintensiv. Stattdessen wird die Nachbildung der Basis durch Swap- oder Termingeschäfte am Finanzmarkt gewährleistet. Diese Geschäfte werden mit einem Geschäftspartner – dem Gegenpart oder auch Kontrahent – geschlossen. Kann dieser seinen Verpflichtungen aufgrund von Zahlungsunfähigkeit nicht mehr nachkommen, tritt unabhängig vom Kursverlauf des Basiswertes ein Verlust ein. Ein besonders heikler Fall betraf während der Finanzkrise einen Gold-Fonds, der auf einem Swap mit dem gefallenen US-Versicherers AIG basierte und im Zuge von dessen Schwierigkeiten herbe Verluste einstecken musste.
Inhalt von ETFs bzw. zugrunde liegender Index
In ETFs ist häufig nicht das drin, was drauf steht. Ein DAX-ETF etwas muss keinesfalls die 30 Aktien des größten deutschen Börsenbarometers im Portfolio halten. Ein Blick ins Kleingedruckte vieler Fondsgesellschaften verrät, dass der Fonds genauso gut 20 oder 30 europäische Aktien mit hoher Liquidität halten kann. Die Differenz in der Wertentwicklung zwischen DAX und Fondsportfolio wird dann durch besagte Swapgeschäfte ausgeglichen.
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Klumpenbildung bei der Auswahl von Einzelwerten
Das schnelle Wachstum des ETF-Marktes hat dazu geführt, dass auch weniger liquide Marktsegmente durch passiv verwaltete Fonds abgedeckt werden können. Dies hat nicht selten seinen Preis: Wer in den belgischen Aktienindex BEL 20 investiert, muss damit leben können, dass 40 Prozent seiner Anlagemittel in eine einzige Aktie investiert werden können.
Um diese Details des Kleingedruckten sollten Privatanleger Bescheid wissen.